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Milchviehhaltung mit Weidewechsel

Quelle: Friederike STAHMANN

Vier Jahreszeiten. Zwei Standorte. Vier Standortwechsel. Das klingt ungewöhnlich für einen Milchviehbetrieb. Den Ort Zürs in der Gemeinde Lech in Vorarlberg verbinden die meisten eigentlich nur mit einem der vielen Winter-Nobelhotels und dem FIS-Skiweltcup im Parallel-Slalom. Landwirtschaft spielt hier eher eine untergeordnete Rolle. Daher gibt es neben einer Bushaltestelle und einer Kirche trotz der rund 2.000 Hektar umfassenden Gemeinschaftsalpe auch nur einen Milchviehstall. Diesen Betrieb auf 1.720 Metern Seehöhe betreiben Hans und Lorna Küng.

Früherer Auftrieb

Hans und Lorna Küng sind in diesem Jahr bereits Ende Mai mit ihren 26 Braunvieh- und einer Jersey-Kuh vom Stall in Bings ins Sommerquartier nach Zürs umgezogen. „Ungewöhnlich früh“, kommentiert Hans Küng den diesjährigen Auftriebstermin und fügt hinzu: „Da merkt man schon, dass sich das Klima verändert.“ Der sonst übliche Termin war ein bis zwei Wochen später. Zehn Kühe von zwei anderen Landwirten ergänzen den Bestand im Sommer. Mit Ende der Weidesaison in den Bergen im September kommen die Tiere wieder in den 30 Kilometer entfernten Stammbetrieb in Bings. Im Herbst steht dort im Walgau noch gutes Futter, so dass die Kühe weiterhin tagsüber auf die Weide können. Ende November geht es dann wieder auf die Reise. Kurz bevor die Skisaison am Arlberg beginnt, kommen die Kühe erneut nach Zürs auf die Alpe. Dort stehen sie im 1996 erbauten Boxenlaufstall. Der verfügt über gummierte Laufflächen, mit Stroh eingestreute Tiefboxen, eine elektrisch angetriebene Kuhbürste sowie eine große Abkalbebucht. Die Küngs melken die Tiere im Doppel-3-Fischgrätmelkstand zweimal am Tag. Die Heumilch geht an die Vorarlberg Milch mit Sitz in Feldkirch. „Das System bietet sich einfach bei unserer Wirtschaftsweise an“, begründet Küng. Im Sommer bekommen die Kühe zusätzlich zum Weidegang Heu und ein Kilogramm Kraftfutter bei jeder Mahlzeit. Die Leistung lag im vergangenen Jahr bei rund 7.800 Kilogramm. Damit liegt der Betrieb etwas über dem Brown Swiss-Landesschnitt in Vorarlberg. Leistungsmäßig gehört er damit zwar nicht zu den Top-Betrieben. „Aber 10.000-Liter-Kühe passen nicht auf eine Kuh-Alpe“, so Küng. „Tiere, die so viel Milch leisten, sind groß und schwer. Die musst du auch ausfüttern können. Und da sind einem Heumilch-Almbetrieb die Hände gebunden“, weiß der Züchter.

Was dieser Artikel noch bereit hält:

  • Züchterentscheidungen für die Berge
  • Weidepflege auf der Alm

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