BioBio-BauernMit Generationenkonflikten am Hof umgehen

Mit Generationenkonflikten am Hof umgehen

Quelle: Buffler

Das Erstgespräch erfolgt telefonisch, die eigentlichen Beratungen finden großteils auf den Höfen oder auf Wunsch in der Beratungsstelle statt. Peter Bartlechner leitet die bäuerliche Familienberatung der Erzdiözese München und Freising. Jede zweite Anfrage betrifft Generationenkonflikte, schätzt der Sozialpädagoge. In etwa 80 % der Fälle nehmen Frauen Kontakt mit der Beratungsstelle auf. Häufig hört Bartlechner Hilferufe wie „Ich finde keinen Platz am Hof“ von eingeheirateten Schwiegertöchtern, während sich Schwiegermütter kränken, dass die neue Frau am Hof Unruhe in die Familie bringe. Aus seiner langjährigen Erfahrung kennt der Familienberater die häufigsten Konflikte zwischen Alt und Jung. Er gibt Tipps, welche Strategien in verfahrenen Situationen helfen können, damit das Gegeneinander wieder zum Miteinander wird.

Peter Bartlechner leitet seit 2021 die Bäuerliche Familienberatung der Erzdiözese München und Freising. Gemeinsam mit seinem Team aus 15 Ehrenamtlichen mit landwirtschaftlichem Hintergrund berät er Einzelpersonen, Paare und Familien.
Quelle: zVg

 

Fallbeispiel 1: Egal was ich tu’, ich höre immer nur, was ich falsch mache.

„Wertschätzung ist bei fast allen familiären Problemen ein wichtiges Thema“, gibt Peter Bartlechner Einblick in seine Arbeit: Die Jungen sollten daher wertschätzen, was die Alten geleistet haben. Die Hofübergeber sollten anerkennen und wertschätzen, welche Ideen die Übernehmer haben oder was sie warum anders machen wollen. Das Thema Wertschätzung betrifft oft auch die Paarbeziehung: Der Partner/ die Partnerin sollte anerkennen, dass seine Frau/ihr Mann gute Arbeit leistet. „Das hören viele leider zu selten oder überhaupt nie”, so der Berater.

Fallbeispiel 2: Ich muss es doch irgendwie jedem ein bisschen recht machen.

Ein häufiges Thema betrifft laut Bartlechner die Abnabelung von den Eltern. Dazu ein Beispiel: Die Frau möchte gerne den Sonntag mit ihrem Ehemann und den Kindern verbringen, die Eltern bestehen aber darauf, dass die Familie sich am Wochenende um einen Tisch versammelt. Oder die Schwiegertochter möchte in einen Milchverarbeitungsraum investieren, die Schwiegereltern finden das aber unnötig. Der Sohn/die Tochter sitzt dann oft zwischen den Stühlen und versucht händeringend, sowohl dem Partner als auch den Eltern gegenüber loyal zu bleiben. Im Alltag wird er/sie an Punkte angelangen, wo er/sie sich entscheiden muss, wem die Loyalität in erster Linie gebührt. Auch wenn es nicht leicht sei, meint Peter Bartlechner: „Mit der Idee, es allen recht machen zu wollen, können Sie nur scheitern!“ Eine rasche und vor allem klare Positionierung (in einer funktionierenden Paarbeziehung idealerweise zum Partner) beendet diesen wackeligen Zustand. Was aber, wenn der Mann eigentlich seinen Eltern recht gibt, dass zum Beispiel die Frau mehr am Betrieb mithelfen sollte? Bartlechner sagt: „Loyalität dem Partner gegenüber heißt, einen Konflikt intern zu klären und ihn nicht nach außen zu tragen.

 

Was der Artikel noch bereithält:

  • Das können Sie tun, wenn…

…der Seniorchef zwar den Hof, aber nicht die Verantwortung übergibt.

…Schwiegereltern und Schwiegertochter/-sohn unterschiedliche Ansichten haben.

…Veränderungen immer mit Konflikten einhergehen.

  • Die 5 goldenen Regeln der Kommunikation

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