Schafe und ZiegenSchafMolke – mehr als nur Schweinefutter

Molke – mehr als nur Schweinefutter

Quelle: Foto: Korneeva Kristina/shutterstock.com

Die grünlich-gelbe Flüssigkeit, die nach dem Käsen übrigbleibt, besteht zu 94 % aus Wasser, zu 4 bis 5 % aus Milchzucker und ist nahezu fettfrei. Außerdem enthält sie Milchsäure, die Vitamine B1, B2 und B6 sowie Kalium, Calcium, Phosphor und andere Mineralstoffe, doch vor allem 0,6 bis 1 % Molkenprotein, wie Ingo Metzler weiß. Er verarbeitet in Egg in Vorarlberg nicht nur Ziegen- und Kuhmilch zu ausschließlich sortenreinem Käse, sondern auch die Molke, die viele andere Käser nicht selten praktisch als Abfallprodukt an Mastschweine verfüttern. Metzler dagegen verarbeitet sie neben Trinkmolke und Molkesuppe zu Kosmetikprodukten: Kurbäder, Haut- und Naturbäder, Pflegeduschen, Haarshampoo, Haarbalsam, Reinigungsmilch, Tagescreme, Nachtcreme, Handcreme, Hautmilch, Beinpflege, Lippenpflege, Sonnenschutzmilch, Lotion nach der Sonne, Rasierwasser, Gesichtstonic, Flüssigseife und mehr gibt es in seinem Hofladen zu erwerben. Die Molke wird auch täglich frisch verarbeitet. Außer an Wochenenden – dann verfüttert auch er sie an seine Duroc-Schweine.

Wertvolles Abfallprodukt

Rund 90 Prozent der Milch bleiben nach der Käseproduktion als Molke im Käsekessel zurück. Aus dem nahe gelegenen Appenzellerland (Schweiz) wusste Metzler, dass es dort im 18. und 19. Jahrhundert Molkenkurorte gab. Hautprobleme, ja sogar Krankheiten wie Tuberkulose oder Gicht, sollen mit Molke behandelt worden sein – sowohl innerlich als auch äußerlich. «Die Molke geriet erst langsam in Vergessenheit, als die Pharmaindustrie chemische Medikamente mit angeblich besserer und gezielterer Wirkung zu versprechen begann.» Auch in Vorarlberg war die Molke lange von Bedeutung. Dafür spricht, dass Bauern, die frühmorgens ihre Milch in die Käserei brachten, zu Mittag die Molke zurückgeholt hätten. «Es gab sogar Streit, wenn einer glaubte, zu wenig zurückzubekommen», sagt Metzler. Mit zunehmender Zentralisierung der Käsereien lohnte sich der Rücktransport der Molke jedoch oft nicht mehr. So kommt Metzler zum Schluss: «Wir haben nichts Neues erfunden, sondern nur etwas bei denen abgeschaut, die um den Wert der Molke schon vor uns wussten.» Wiederum ergab eins das andere. Metzler erzählt etwa, wie er die Molke – weil in den Molkekurorten der Schweiz darin gebadet wurde – erst mal zu Badezusatz verarbeitete. Doch dann erfuhr er, dass manche Kunden keine Badewannen besitzen, dafür jedoch Duschen. Mit der Zeit kamen nebst Duschgel noch viele weitere Pflegeprodukte hinzu. Die Wertschöpfung aus der Milch, die nun nicht mehr nur zu Käse verarbeitet wird, ist jedenfalls gestiegen. Bei Kosmetikprodukten kann mit besseren Margen gerechnet werden– allerdings auch mit einem höheren Investitionsbedarf. So sind heute 41 Angestellte bei der Metzler Käse-Molke GmbH beschäftigt. Auch drei der vier Söhne Ingo Metzlers arbeiten auf dem Betrieb mit, sind Mit-Gesellschafter und teilen sich die Geschäftsführung. Manuel Metzler kümmert sich insbesondere um die Käseproduktion, Lukas Metzler um die Kosmetikproduktion und Elias Metzler um die Landwirtschaft und die Ziegen. Mit rund 35 Hektar Grünland bewirtschaften die Metzlers einen für Voralberg überdurchschnittlich großen Betrieb. Weitere Infos unter www.molkeprodukte.com

 

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