AckerbauPflanzenschutzMoosbrugger kontert Pestizid-Kritik der Grünen

Moosbrugger kontert Pestizid-Kritik der Grünen

Quelle: agrarfoto.com

Ab 2026 müssen landwirtschaftliche Betriebe ihren Pestizideinsatz verbindlich elektronisch erfassen. Das sieht eine EU-Verordnung im Rahmen der „Farm-to-Fork“-Strategie vor. Das Monitoring soll so erleichtert und die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verringert werden.

Für die Grünen ist das nicht genug und sie verlangen die Meldung und Veröffentlichung dieser Daten. Olga Voglauer, Landwirtschaftssprecherin und Generalsekretärin der Grünen beklagt in mehreren Medien, dass „wir in Österreich nichts wissen, wo in welchem Ausmaß welche Pestizide eingesetzt werden.“

Ebenso fehlt aus Sicht der Grünen ein Pestizidreduktionsziel, um die von der EU vorgesehene Halbierung der Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 zu erreichen.

Dazu haben die Grünen eine parlamentarische Anfrage an Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) eingebracht. In dieser verlangen sie auch Informationen zu den Verkaufszahlen der Pestizide sowie Angaben über die Kontrollen bei deren Anwendung. Außerdem fragen sie bezüglich der Schaffung einer Pestizid-Anwendungsdatenbank nach.

LK Österreich kontert

Vorhalte und Forderungen, die Josef Moosbrugger, Präsident der LK Österreich (LKÖ), so nicht stehen lassen will: „Unsere Landwirtinnen und Landwirte wenden Pflanzenschutzmittel stets nach dem Motto ‘So wenig, wie möglich, so viel, wie notwendig’ an. Davor müssen sie eine entsprechende Ausbildung absolviert haben und die verwendeten Geräte sind regelmäßig zu prüfen.“

Die ab 2026 von der EU vorgeschriebenen Aufzeichnungen über die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in elektronischer Form sieht der oberste Bauernvertreter allerdings kritisch. Dies wird für viele Betriebe mit zusätzlichem Aufwand verbunden sein, weshalb sich die LKÖ – neben anderen europäischen Landwirtschaftsverbänden – für eine Verschiebung oder zumindest für eine möglichst unbürokratische elektronische Erfassung einsetzt. Moosbrugger: „Wir brauchen nicht mehr, sondern weniger Bürokratie, um die bäuerliche Jugend zu motivieren, die Betriebe ihrer Eltern weiterzuführen.“

Bisher keine Meldepflicht

Bisher musste der Pestizideinsatz lediglich handschriftlich festgehalten werden. Allerdings wurde und wird neben der Statistik der Inverkehr gebrachten Pflanzenschutzmittel eine Verwendungsstatistik erstellt, die auf den hochgerechneten Daten von 940 Betrieben basiert, die freiwillig ihre Einzelschlagaufzeichnungen zur Verfügung gestellt haben. Dabei wurden 28.000 ha mit den in Österreich bedeutendsten 16 Kulturen erhoben und statistisch repräsentative Auswertungen erstellt.

Verfügbarkeit als Herausforderung

Den von den Grünen verlangten verbindlichen Reduktionszielen hält Moosbrugger entgegen, dass gerade solche überzogenen Forderungen ein wesentlicher Grund waren, weshalb die EU-Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR), letztes Jahr vom EU-Parlament abgelehnt worden sei.

„Seit 2011 ist die Menge der eingesetzten chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel um 25 % zurückgegangen und das, obwohl Österreich zu jenen EU-Mitgliedstaaten zählt, die ohnehin wenig derartige Pflanzenschutzmittel je Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche ausbringen“, klärt Moosbrugger auf. Die eingesetzten Mengen würden generell wenig über Wirksamkeit bzw. Wirkungen aussagen.

Das weit größere Problem sei laut Moosbrugger die Verfügbarkeit der Pflanzenschutzmittel. Demnach sind zwei Drittel der chemischen Wirkstoffe verschwunden: „Während 1993 noch 703 Wirkstoffe verfügbar waren, sind heute nur noch 232 übrig. Bäuerinnen und Bauern beklagen daher laufend, dass die Produktion zentraler Kulturen wie Gemüse, Obst, Kräuter, Heil- und Gewürzpflanzen, Raps, Zuckerrüben und Erdäpfel immer schwieriger wird“, so der LKÖ-Präsident abschließend.

 

Meldungsstand: 13. Februar, 16:30 Uhr

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