DiversifizierungNachgefragt: Was wurde aus David Kirchsteigers Aquaponik

Nachgefragt: Was wurde aus David Kirchsteigers Aquaponik

Erschienen in: LANDWIRT 20/2025

David Kirchsteiger über den Bau seiner Anlage.
Quelle: Kirchsteiger

LANDWIRT: Herr Kirchsteiger, vor fast einem Jahr berichteten wir über den Bau Ihrer Anlage. Sie waren damals bereits in der Endphase. Wieso ist die Anlage erst jetzt in Betrieb gegangen?

David KIRCHSTEIGER: Das stimmt. Eigentlich hätten die Becken bereits letztes Jahr mit Welsen gefüllt sein und im Gewächshaus die Tomaten sprießen sollen. Es gab aber, als die Anlage zum größten Teil fertig war, Probleme mit einer bereits verbauten Komponente. Außerdem wurde die Belüftungsanlage von einem Membranbelüfter auf ein Luftgitter umgebaut. Es waren so viele Kleinigkeiten, die die Inbetriebnahme immer wieder verzögerten. Schlussendlich haben wir uns dazu entschieden, vor dem Winter keine Fische mehr in die Becken zu setzen. Der Wels braucht 20 °C Wassertemperatur. Die Becken müssen beheizt werden. Für einen ersten Testlauf war uns das im Winter zu heikel.

Warum haben Sie die Wasserbelüftung vor dem ersten Probelauf auf ein „Luftgitter“ umgebaut?

Grund für den Umbau des eigentlich funktionstüchtigen Membranbelüfters auf ein sogenanntes Luftgitter war die Sorge vor Schmutzablagerungen um den Belüfter. Da der Membranbelüfter mehrere Zentimeter vom Boden entfernt montiert ist, kann sich in diesem Bereich Schmutz ansammeln, der die Anlage stören könnte. Darum haben wir in Eigenregie dieses Luftgitter gebaut, das nach unten stehende Auslässe hat. Diese verhindern, dass sich dort Ablagerungen bilden.
Wann haben Sie die ersten Fische in die Becken gesetzt?
Mitte Mai war es endlich so weit. Wir konnten die ersten 1.000 Welse einsetzen. Seit dem werden alle zwei Monate rund 800 Stück nachgesetzt. Die ersten marktreifen Exemplare werden Ende Oktober an die Gastronomie geliefert und sind dann auch ab Hof erhältlich.

Produzieren Sie mit der Kreislaufanlage bereits Gemüse?

Ja, seit dem Einsetzen der Fische füllt sich auch das neu errichtete Gewächshaus mit Pflanzen. Neben diversen Salatsorten wachsen Tomaten, Paprika, Basilikum und Wildgurken. Alle zwei Tage wird geerntet.

Wo liegen die Herausforderungen im Gemüsebau?

Wir haben eine Zeit gebraucht um die richtigen Salatsorten zu finden, die mit unserer Glashaustemperatur gut korrelieren. Schnittsalate sind problemlos. Die richtige Form der Kopfsalate zu erhalten ist hingegen eine Herausforderung. Die Salate vermarkten wir gemischt und kistenweise an die Gastronomie. Pro Kiste erhält der Gastwirt rund 15 Salatköpfe – welche Sorte weiß er zuvor nicht. Der Rest der Kulturen gedeiht problemlos. Die Nährstoffversorgung aus dem Fischwasser ist ausreichend.

Für die Vermarktung haben Sie die Marke „Vilawis“ geschaffen. Hat sich der Aufwand rentiert?

Ja, auf jeden Fall. Unter der Marke werden all unsere Produkte vertrieben.
Neben den Erzeugnissen aus der Aquaponikanlage vermarkten wir auch beispielsweise Knoblauch. Den Ertrag von rund 0,4 ha Knoblauch verkaufen wir an Supermärkte in der Region. Die Eigenmarke hilft dabei und schafft einen Wiedererkennungswert.

Die ganze Reportage über den Betrieb Kirchsteiger finden Sie in der LANDWIRT-Ausgabe 8/2024.

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