Heute werden jährlich ca. 5–10 kg/ha Schwefel in die Böden eigetragen (bis 1980: ca. 100 kg/ha/Jahr). Der Pflanzenbedarf liegt bei 20–50 kg/ha/ Jahr, Schwefel aus Wirtschaftsdünger wirkt zu langsam. Eine mineralische Schwefeldüngung ist daher nötig. Wie der Praxisversuch zeigte, eignet sich Kalziumsulfat (Gips) hervorragend als Schwefeldünger im Grünland. Die Rohproteingehalte konnten im Schnitt um zwei Prozentpunkte von ca. 15 % auf ca. 17 % gesteigert werden. Auch der Schwefelgehalt erhöhte sich deutlich. Dies reduziert die Gefahr des Festliegens der Kühe enorm.
Welche sind Ihre Betriebsziele?
Wir legen sehr viel Wert auf langlebige Kühe und bei der Fütterung auf hochwertiges Grundfutter
Warum ist Ihnen hochwertiges Grundfutter so wichtig?
Als Biobetrieb verursacht der Zukauf von Futtermittel hohe Kosten. Wir stiegen vor einigen Jahren auf Heumilch um und arbeiten laufend an der Optimierung des Grundfutters.
Welche Maßnahmen setzen Sie zur Optimierung des Grundfutters?
Die Böden wurden analysiert. Im Frühjahr werden alle Flächen gestriegelt und nachgesät. Die Schnitthöhe wird bewusst hoch gewählt, damit den Pflanzen genug Nährstoffe bleiben und die Böden nicht so leicht austrocknen. Dadurch konnten auch die Eiweißgehalte im Grundfutter erhöht werden. Durch den Umstieg auf Heumilch stieg die Fresslust der Kühe. Die Grundfutteraufnahme stieg an, der Kraftverbrauch sank. Die Gesundheit der Kühe verbesserte sich.
Wie sind Sie auf die Schwefeldüngung gekommen?
Bei einer Beratung seitens der Firma Bodenkalk wurden wir angesprochen, ob wir an Versuchen interessiert seien. Uns überraschte die Frage, ob neben Kalk- auch Schwefelversuche durchgeführt werden dürfen, da Schwefel eigentlich zu dieser Zeit noch mit einem negativen Image behaftet war. Wir sind immer an neuen Ideen interessiert sind stimmten nach einer genauen Erklärung zu. Ein Grund für die Zustimmung war, dass nur Calziumsulfat aus wirklich natürlichen Quellen eingesetzt wurde. Die Versuche wurden an zwei Standorten angelegt: ein Standort mit höherem pH-Wert und reiner Schwefeldüngung, und ein Standort mit niedrigerem pH-Wert und einer Kalk- und Schwefeldüngung. Diese Flächen werden von uns ertragsbetont genutzt mit mindestens 4 Schnitten und mit Gülle gedüngt.
Wie lauteten die Ergebnisse der Versuche? Was machen Sie jetzt anders?
Wir waren überrascht, welche Auswirkungen die Schwefeldüngung mit Calziumsulfat hatte. Die Rohproteingehalte stiegen bei allen Schnitten an, dies zeigte die Überlegenheit dieser Schwefelquelle gegenüber anderen. Wir düngen jetzt jährlich 200 kg/Naturgips im Frühjahr, damit wir die volle Wirkung während der Vegetationsperiode nutzen können.
Welche Verbesserungen beobachteten Sie?
Wir bemerkten in den letzten Jahren, dass wir immer gute Erträge hatten, auch bei sehr trockenen Perioden. Der Leguminosenanteil steigt laufend an, was sicher auch eine Mitursache für den höheren Rohproteingehalt ist.
Wie führen Sie die Schwefeldüngung durch?
Zwischenzeitlich versuchten wir die Schwefeldüngung mit der Gülle zu kombinieren. Die Variante klingt sehr verlockend, da mit der Gülle der eingeblasene Schwefel ausgebracht werden kann. Der Nachteil ist, dass wir aufgrund der verstreuten Flächen nicht zu allen Flächen gelangten.
Wie änderten Sie die Schwefeldüngung?
Wir streuen jetzt im Frühjahr 200 kg/ha Naturgipskorn. Damit ist eine exakte Ausbringung auf allen Flächen gewährleistet.
Sind Sie aufgrund der Versuche auf weitere Kalkprodukte von Bodenkalk gestoßen?
Ja, im Stall hatten wir Probleme mit Klauenkrankheiten. In einem Gespräch bei einer Beratung kamen wir auf dieses Thema zu sprechen und ich wurde auf hygienische Kalkeinstreuprodukte hingewiesen. Diese Produkte weisen einen pH-Wert von über 11 auf, stellen aber keine Gefahr für die Kühe und auch keine Brandgefahr im Stall dar. Wir bauten im Eingangsbereich zum Melkbereich ein Klauenbad und versuchten es mal
Welche Erfolge erzielten Sie mit dem hygienischen Klauenbad?
Sogar unser Klauenschneider war erstaunt, wie schnell die Klauenprobleme weniger wurden bzw. teilweise verschwanden. Jetzt streuen wir immer wieder 1–3 Säcke nach, damit das Klauenbad immer gefüllt ist.
Infos unter: www.bodenkalk.at
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