Neue Wege am Hof beschreiten

1. Welche Steine liegen am Weg zur Neuausrichtung eines landwirtschaftlichen Betriebs?

Josef Hainfellner weiß aus seiner langjährigen Erfahrung als Betriebsentwicklungsberater, dass Vorurteile nicht die Regel auf Bauernhöfen sind: „Es gibt überraschenderweise viele Junge, die alles beim Alten belassen wollen, weil sie sich dann keine Gedanken machen müssen. Und es gibt genauso viele Hofübergebende, die off en gegenüber Neuem sind oder sich überzeugen lassen.“ Dennoch kommt es immer wieder vor, dass unterschiedliche Ansichten und Wünsche zwischen Alt und Jung eine Rolle bei der Entwicklung eines Betriebs spielen. Hainfellner bestätigt: „Wenn zwischen deren Vorstellungen zwei Welten aufeinandertreffen, dann erzeugt das natürlich ein gewisses Spannungsfeld.“

Josef Hainfellner ist seit über 25 Jahren Betriebsentwicklungs- sowie ausgebildeter Lebens- und Sozialberater. Er ist zudem Nebenerwerbslandwirt.

Quelle: Sophie Balber

Dem Berater ist aber wichtig zu betonen, dass Meinungsverschiedenheiten nicht nur negativ, sondern oft sogar notwendig sind, um positive Entwicklungen anzustoßen. Schaffen es Übergebende und Übernehmer, sich zusammenzuraufen, können sie gemeinsam einen guten Weg für den Betrieb finden. Ein Beispiel: Die Schwiegertochter möchte am Direktvermarkterbetrieb mit Ackerbau und Schweinemast auch vegane Produkte anbieten. Die ältere Generation ist davon anfangs nicht begeistert. Tipp von Innovationsberaterin Johanna Mostböck: „Hartnäckig bleiben und einfach mal ausprobieren. Findet das neue Angebot tatsächlich Anklang, bestätigt das die Bemühung der Junglandwirtin.“

Was aber tun, wenn die unterschiedlichen Vorstellungen die Betriebsübergabe hinauszögern oder gar gefährden? Josef Hainfellner ist es wichtig zu vermitteln, „dass nicht die Welt zusammenbricht, wenn man mit seinen Eltern oder Schwiegereltern schwierige Zeiten hat.“