Im Kampf gegen die von der Schilf-Glasflügelzikade übertragenen Krankheiten SBR und Stolbur könnten neue Züchtungstechniken (NZT) einen wichtigen Beitrag leisten. Prof. Jürgen Gross vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Dossenheim erklärte am Freitag (28.2.) im Rahmen eines digitalen Fachgesprächs, dass der Einsatz der CRISPR/Cas-Methode möglicherweise eine deutlich schnellere Züchtung von resistenten Sorten erlauben würde. Als Wissenschaftler befürworte er eine derartige Deregulierung.
Kurzfristig, das machte die Leiterin des JKI-Fachinstituts für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Dr. Sabine Andert, deutlich, liegt der vielversprechendste Ansatz aber in der Anpassung der Fruchtfolge. Würde man nach Kartoffeln oder Zuckerrüben nicht Wintergetreide, sondern eine Sommerung bringen, könnte man dem Vektorinsekt mit der Schwarzbrache die Nahrungsgrundlage entziehen. Den Wissenschaftlern ist dabei bewusst, dass diese Praxis im Widerspruch zu dem Ziel steht, den Boden ganzjährig bedeckt zu halten, um Erosion zu vermeiden.
Aktuell sind keine Pflanzenschutzmittel gegen die Schilf-Glasflügelzikade zugelassen. Anträge dafür lägen dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jedoch bereits vor. Gross hofft außerdem auf den Erfolg alternativer Bekämpfungsmethoden. Derzeit werde etwa zu einem Pilz geforscht, der das Schadinsekt befallen soll. Darüber hinaus gebe es Arbeiten zu den für das menschliche Ohr nicht hörbaren „Gesängen“ der Schilf-Glasflügelzikade. Möglicherweise lasse sich die Insektenpopulation durch eine Imitation dieser Paarungsrufe eindämmen. Auch der Einsatz einer Wildkartoffelart, die für die Zikaden offenbar attraktiv, jedoch tödlich ist, wird untersucht. Außerdem wird zu Duftstoffen geforscht, die die Überträgerinsekten vertreiben.
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