Der jährlich erscheinende Grüne Bericht zeigt die wirtschaftliche Situation der Land- und Forstwirtwirtschaft in Österreich des jeweiligen Vorjahres penibel auf. Nun liegt jener über das Wirtschaftsjahr 2023 vor und dokumentiert neben einer geringeren Produktion eine spürbar negative Einkommensentwicklung der agrarischen Betriebe.
Diametrale Einkommensentwicklung
Die Einkünfte aller Betriebszweige ergeben für 2023 ein Durchschnittseinkommen von 39,526 Euro je Betrieb bei rund 1,4 betrieblichen Arbeitskräften. Dieses Ergebnis ist um 14 % tiefer als im Jahr davor, aber liegt noch über dem Niveau von 2021.
Das starke Minus hat laut dem Landwirtschaftsministerium folgende Ursachen:
- Deutlicher Ertragsrückgang im Marktfruchtanbau durch stark rückläufige Erzeugerpreise, die Erträge beim Getreide sanken
- höhere Aufwand für Fremdkapitalzinsen
- Rückgang des Holzeinschlages um rund ein Drittel) brachten einen Ertragsrückgang von 18 %.
Positives hingegen gibt es aus der Veredelung zu berichten:
- Zunahme der Erträge in der Schweinehaltung aufgrund gestiegener Erzeugerpreise und teils Produktionsausweitungen
- Ertragsanstieg in der Milchproduktion durch höhere Produktpreise und Bestandsaufstockungen sowie höhere Erträge in der Rinderhaltung.
Auch Agrarproduktion leicht gesunken
Der Produktionswert des Sektors ist 2023 um 2,4 % auf rund 13,2 Mrd. Euro zurückgegangen, wobei davon 10,2 Mrd. Euro auf die Landwirtschaft und 3. Mrd. Euro auf die Forstwirtschaft entfielen. Der Wert der pflanzlichen Erzeugung sank um 12 % auf rund 4,5 Mrd. Euro. Positiver der Wert der tierischen Produktion, der sich gegenüber 2022 um 5,7 % auf 4,7 Mrd. Euro steigern konnte.
Die Aufwendungen der Landwirtschaft für die Vorleistungen sanken um 3,1 % auf 5,9 Mrd. Euro. Das Einsatzvolumen hingegen erhöhte sich um 1,3 %.
Ausgeglichener Außenhandel
Durchaus positiv entwickelte sich 2022 auch der agrarische Außenhandel. Die Exporte österreichischer Agrarprodukte erhöhten sich 2023 um 3,1 % auf rund 16,7 Mrd. Euro, die Importe stiegen allerdings um 7,1 % auf rund 17,4 Mrd. Euro.
Ausblick auf 2024
Wegen weitgehend stabiler Erzeugerpreisen bei Milch, Weizen und Holz geht das BML für heuer von einem angehend gleichen Ergebnis wie 2023 aus. Der Klimawandel habe heue aufgrund der hohen Niederschläge im Mai und im Juni zum Teil nicht den Druck erzeugt, wie das 2023 der Fall war. Bei den Sommerfrüchten macht sich aber Dürre mittlerweile stark bemerkbar. Auch beim Wein ist mit einer geringeren Ernte zu rechnen.
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