Während Ackerbauern in Nordwesteuropa weiter auf Regen hoffen müssen, profitieren die Kulturen im Süden von reichlich Niederschlag. Unterm Strich erwarten die Experten der Crop-Monitoring-Agentur der EU-Kommission (MARS) eine „ordentliche“ Ernte 2025 in der EU, wie sie in ihrem aktuellen Bericht schreiben.
In den Benelux-Staaten, Nordfrankreich, Deutschland, West- und Südpolen sowie Schweden war das Frühjahr 2025 MARS zufolge eines der trockensten seit 1991. Zwar befänden sich die Winter- und Frühjahrskulturen aufgrund der bislang gemäßigten Temperaturen verbreitet noch in passablem Zustand; dennoch würden mittlerweile erste Anzeichen der Dürre sichtbar.
Gravierender ist die Lage laut dem aktualisierten Monatsbericht in Zypern, wo der üblicherweise feuchte Winter früher als üblich endete. Außerhalb der EU wird unter anderem in der Ostukraine schon jetzt mit irreversiblen Ertragseinbußen gerechnet.
In Deutschland muss bislang durch die Trockenheit nicht mit gravierenden Ernteausfällen gerechnet werden. Das könnte sich den Analysten zufolge aber noch ändern, wenn es auch in den nächsten Wochen nicht ausreichend regnet. Ausbleibende Niederschläge hatten die Bodenfeuchte im Norden und Osten Deutschlands auf ein kritisches Niveau sinken lassen, vor allem auf den leichten Standorten.
Umgekehrt hat reichlich Niederschlag auf der Iberischen Halbinsel sowie in Italien und Griechenland für eine gute Bestandsentwicklung und damit positive Ertragserwartungen gesorgt. In Spanien und Portugal sollen die Erträge laut dem MARS-Bericht um voraussichtlich 15 bis 20% über dem Fünfjahresdurchschnitt liegen. Allerdings hat sich in Portugal und Nordspanien die Aussaat von Körnermais, Sojabohnen und Sommergerste aufgrund anhaltender Nässe verzögert, was Ertragseinbußen nach sich ziehen könnte.
Sommerungen noch im langjährigen Trend
Im jüngsten Bericht haben die Experten den in der EU erwarteten Durchschnittsertrag für Weizen mit 6,04 t/ha leicht nach oben korrigiert im Vergleich zu 6,03 t/ha im letzten Monat. Bei Wintergerste wird mit 5,28 t/ha ein Plus von 2% gegenüber April erwartet, als die Prognose bei 5,18 t/ha gelegen hatte. Beim Raps revidierten die EU-Experten die Schätzung jetzt nach unten, und zwar auf 3,17 t/ha gegenüber 3,20 t/ha im April. Während beim Körnermais keine Anpassungen erfolgten, rechnet MARS beim Roggen nur noch mit 4,19 t/ha, nach 4,29 t/ha im April. Bei Triticale, die vor allem in Polen und Deutschland angebaut wird, geht der jüngste Bericht von 4,45 t/ha aus – gegenüber 4,51 t/ha im vorherigen Bericht.
Für Deutschland liegen die Ertragsprognosen für die meisten Sommerungen weiterhin im langjährigen Trend, während die Erwartung für die Winterkulturen, aber auch für die Sommergerste, aufgrund der fehlenden Niederschläge gegenüber April leicht gesenkt wurde.
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