Liebe Leserin, lieber Leser!
1. Juni 2034. In exakt neun Jahren sind Schweinebuchten mit unstrukturiertem Vollspaltenboden in Österreich untersagt. Die Bundesregierung erzielte neulich eine Einigung. Bauernvertreter fordern jetzt klarerweise eine Förderoffensive für den Umbau der Ställe. Auch die Herkunftskennzeichnung müsse ausgeweitet werden. Dadurch würden die Konsumenten, so das Stoßgebet, dem heimischen Schweinefleisch den Vorzug geben. Tierschützer und Grüne wiederum zetern realitätsfern weiter. Die Übergangszeit von neun Jahren erscheint ihnen zu lang. Zudem dreht sich die mediale Debatte, wie zum Hohn, um die Frage, ob der Preis für Schweinefleisch für Kunden durch das Verbot steigen wird. No na ist das dringend nötig – und zwar für den Erzeugeranteil am Preis!
Zu diesem unwürdigen Schauspiel schrieb mir kürzlich eine Leserin treffend: „Das Vollspaltenverbot mit dem daraus resultierenden Zwang zum Tierwohlstall ist eine Bevormundung des Konsumenten und gezielte Vernichtung der Schweinebauern. Der Konsument gibt beim täglichen Einkauf seine Stimme ab und zeigt, dass kein Bedarf an Tierwohlfleisch vorhanden ist – warum also die Bauern zwingen, am Markt vorbei etwas zu produzieren, für das es keine Nachfrage gibt?“
Hoffnung Agri-PV
Themenwechsel. Wir sehen sie in der freien Landschaft immer öfter in Reih und Glied, die grauen Eisengerüste mit dunkelblauen Mosaikflächen. Auch für landwirtschaftliche Betriebe haben Photovoltaikanlagen auf Äckern, Wiesen und Weiden ihren Reiz. Befürworter versprechen ihnen stabilere Energiekosten, langfristig gesicherte Einnahmen und effiziente Flächennutzung. Aber nicht alles, was glänzt, ist Gold. Wertvolle Agrarböden für Solarstrom zu opfern, sollte ein Tabu bleiben. Die Produktion von Nahrungsmitteln muss Vorrang haben. Zudem verlieren wir ohnehin Tag für Tag wertvolle Flächen durch Überbauung und Versiegelung.
Doch genau in diesem Spannungsfeld setzt die sogenannte Agrar-Photovoltaik, kurz Agri-PV, an. Traktor und Mähdrescher fahren im Solarpark in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung problemlos an den Photovoltaikmodulen vorbei. Doch wie ausgereift ist das Konzept wirklich – und wo liegen die Grenzen? Mein Kollege David Specht ist dieser Frage am Beispiel eines intensiv wirtschaftenden Ackerbau- und Grünlandbetriebes nachgegangen.
Herzlichst, Ihr
Christoph Gruber
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