Die meisten Bauernhöfe sind Familienbetriebe. Mehrere Generationen leben zusammen, oft unter einem Dach. Arbeitsplatz und Zuhause sind eins. Probleme werden von Feld und Stall direkt an den Esstisch getragen. Es gibt außerdem selten klare Grenzen für Zuständigkeiten. Und wenn die junge Familie durch ihre Entscheidungen mit Traditionen bricht, dann tut sie das direkt vor den Augen der Eltern. Keine leichte Situation, für niemanden.
Meist flammen die Streitereien bereits bei der Hofübergabe auf, bei der sich alle Beteiligten unverstanden fühlen. Es gibt kaum eine Familie, die diese Zeit ohne Konflikte übersteht. Der verschiedenen Aspekte der Übergabe nehmen wir uns in „Mein Betrieb“ an. In „Leben am Hof“ greifen wir außerdem das Thema Kinderbetreuung im Mehrgenerationenhaushalt auf. Auch nicht immer „a gmahte Wiesn“, wie unsere Beispiele zeigen.
Die besten Mittel gegen Streit am Hof sind sicherlich eine offene Kommunikation und klare Absprachen. Vor allem aber braucht es gegenseitigen Respekt und Wertschätzung. Werte, die auf vielen Betrieben im Arbeitsalltag untergehen. Man kann der Schwiegertochter oder dem Schwiegersohn doch auch einmal Anerkennung zollen, für das, was sie oder er leistet. Und nicht immer nur kritisieren, wenn Dinge anders gehandhabt werden. Oder man schätzt sein Kind dafür wert, dass es den Familienbetrieb in die Zukunft führen will. Genauso kann die junge Generation den Eltern für die wertvolle Hilfe am Betrieb danken, anstatt sie als selbstverständlich zu betrachten. Auch über ungefragte Ratschläge der Altbauern kann man sich entweder ärgern oder aus deren Erfahrung Gewinn ziehen.
Für mehr Harmonie am Hof schadet es jedenfalls sicher nicht, etwas mehr gegenseitige Anerkennung zu zeigen.
Ihre Reinhild Jäger
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LANDWIRT 20/2025
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