MarktMilchmarktRohstoffwert Milch überspringt 60-Cent-Marke

Rohstoffwert Milch überspringt 60-Cent-Marke

Butter MIlch
Die deutlich gestiegenen Notierungen für Butter und Magermilchpulver führen zu einem Anstieg des Rohstoffwertes Milch.
Quelle: Gamzova Olga / shutterstock.com

Die deutlich gestiegenen Notierungen für Butter und Magermilchpulver haben den vom Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) berechneten Rohstoffwert der Milch auf eine neue Rekordhöhe gehoben. Das Institut errechnet aus den Verwertungsmöglichkeiten beider Milcherzeugnisse ein abgeleiteten Rohmilchwert für Fett und Eiweiß auf Erzeugerstufe. Nach Angaben des ife lag dieser für eine Standardmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß ab Hof im März bei 60,9 Cent/kg. Das waren 4,6 Cent oder 8,2 % mehr als im Vormonat. Und 25,2 Cent beziehungsweise 70,6 % mehr als im März 2021.

Noch nie hat dieser Frühindikator für die Erzeugerpreisentwicklung auf einem höheren Niveau gelegen. Zum jüngsten Aufwärtstrend des Rohstoffwertes trug der Anstieg der Magermilchpulverpreise gegenüber Februar um 30,30 Euro oder 8,3 % auf 395,70 Euro/kg100 kg bei. Ebenso wie der Anstieg der Butternotierung um 35,10 Euro oder 5,9 % auf 625,50 Euro/100 kg. Mit der historischen Überschreitung der 60-Cent-Marke spiegelt der Kieler Rohstoffwert laut dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) die derzeitige Marktstimmung wider. Diese sei geprägt von vielen Unsicherheiten durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine. Das betreffe vor allem die Entwicklung der Rohstoff- und Energiepreise und mögliche Versorgungsengpässe.

Milchmenge rückläufig

Gleichzeitig entwickle sich das Rohmilchaufkommen in Deutschland, wie auch in Europa rückläufig. Die Nachfrage nach Milcherzeugnissen sei jedoch gut. Das lasse deren Preise anziehen. Werden nicht die aktuellen Notierungen, sondern die zukunftsweisenden Terminmarktkurse für Butter und Magermilchpulver an der European Energy Exchange (EEX) als Grundlage für die Berechnung eines „Börsenmilchwertes“ herangezogen, dann lag dieser laut ife für die Sommermonate zuletzt bei fast 69 Cent/kg Milch. Davon sind die Milcherzeugerpreise allerdings noch weit entfernt. Sie lagen in Deutschland laut Schätzungen im Februar etwa im Bereich von 45 Cent/kg. Wobei es regional und je nach hergestellter Produktpallette der Molkereien große Unterschiede gab.

Rege Butternachfrage

Am Markt für Molkereiprodukte machte sich das nahe Osterfest mit einer zunehmenden Nachfrage bemerkbar. Diese konnte aufgrund des begrenzten Angebots nicht immer voll bedient werden. Dies ließ die Preise weiter steigen. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die Notierung für die lose Butter im Spannenmittel um 18,5 Cent/kg auf 6,95 Euro/kg bis 7,10 Euro/kg heraufgesetzt. Der Preisabstand zur Päckchenware ist damit weiter gewachsen und beläuft sich mittlerweile auf fast 1 Euro/kg. Denn Päckchenbutter blieb aufgrund der noch geltenden Kontakte unverändert. Bei den aktuellen Verhandlungen zwischen den Herstellern und dem Lebensmitteleinzelhandel dürfte es jedoch zu einer deutlichen Anhebung der Abgabepreise kommen. AgE

Kommentare

Warenkorb

Der Warenkorb ist leer.
Gesamt: 0,00