AckerbauGetreideRückenwind für Getreide und Bohnen

Rückenwind für Getreide und Bohnen

Mais wird langsam knapp innerhalb der EU.
Quelle: Böck

Der aktuelle Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum Weltmarkt für Getreide und Ölsaaten hat für einen weiteren Auftrieb der Terminpreise für Weizen, Mais und Sojabohnen gesorgt.

 

Durchwachsene Ernte

Im Einzelnen senkten die Washingtoner Experten ihre Prognose für die globalen Endbestände an Weizen für 2020/21 um 3,3 Mio t auf 313,2 Mio t. Das wären aber immer noch 13,1 Mio t mehr als zum Abschluss der Saison 20219/20. Die globale Weizenproduktion im laufenden Wirtschaftsjahr sehen die Fachleute nun bei 772,6 Mio t, nach 763,9 Mio t im Vorjahr. Dabei wurde die Ernteschätzung für Russland um 1,3 Mio t auf einen neuen Rekord von 85,3 Mio t nach oben angepasst. Dagegen fiel die Prognose für Argentiniens Weizenaufkommen mit jetzt 17,5 Mio t pessimistischer aus als im Vormonat. Damals wurden noch 500.000 t mehr erwartet. Damit würden die Bauern in dem südamerikanischen Land die niedrigste Ernte der vergangenen fünf Jahre einfahren. Außerdem setzten die US-Fachleute ihre Voraussage für Chinas Weizenerzeugung in der laufenden Saison um 1,7 Mio t auf 134,3 Mio t herab. Den globalen Weizenverbrauch 2020/21 sieht das USDA nun bei 759,5 Mio t. Im Vergleich zu 2019/20 wäre das ein Plus von 12,5 Mio t.

Exportchancen für die EU

Das Weltmarktvolumen von Weizen in der laufenden Vermarktungssaison veranschlagt das US-Ministerium auf 192,5 Mio t. Dabei passten die Washingtoner Experten ihre Prognosen für die Exporte der Europäischen Union und des Vereinigten Königreichs um 500.000 t auf jetzt insgesamt 26,5 Mio t Weizen nach oben an. Begründet wurde dies mit voraussichtlich rückläufigen Weizenausfuhren Russlands. Das USDA korrigierte die betreffende Menge um 1 Mio t auf 39 Mio t nach unten. Als Auslöser wird die Ankündigung der russischen Regierung angeführt, für den Zeitraum von Mitte Februar bis Ende Juni 2021 eine Ausfuhrquote für bestimmte Getreidearten. Darunter auch für Weizen von insgesamt 17,5 Mio t einzuführen. Im Rahmen dieses Kontingents soll der Export außerdem mit einer Steuer von 25 Euro/t Weizen belastet werden. Für Mengen, die die Ausfuhrquote überschritten, erhöht sich der Abgabesatz auf 50 % des Warenwertes oder auf mindestens 100 Euro/t. Damit würde Russland die Europäische Union aber trotzdem auf den zweiten Platz der Weltrangliste der Weizenanbieter verdrängen.

Maislagerbestände werden abgestockt

Die weltweite Maiserzeugung 2020/21 veranschlagt das USDA aktuell auf voraussichtlich 1,134 Mrd t. Im Dezember hatten sie fast 10 Mio t mehr erwartet. Das Vorjahresniveau würde damit aber noch um knapp 18 Mio t übertroffen. Vor allem die Schätzung für die Maisernte im eigenen Land korrigierten die Fachleute um 8,2 Mio t auf 360,3 Mio t nach unten. Dies wurde mit geringeren als zuvor erwarteten Erträgen begründet. Die argentinische Maiserzeugung wird trockenheitsbedingt bei nur noch 47,5 Mio t gesehen. Das entspricht gegenüber der Vorhersage von Dezember einem Abschlag von 1,5 Mio t. Auch die Prognose für die brasilianische Maisernte wurde um 1 Mio t auf 109 Mio t zurückgenommen. Für den globalen Handel mit Mais in der laufenden Saison erwartet das US-Ministerium nun im Vergleich zu 2019/20 einen Anstieg um 6,4 Mio t auf 181,4 Mio t. Im Dezember waren hier noch 184,7 Mio t erwartet worden. Angebotsbedingt nach unten gesetzt wurden hier vor allem die Exporterwartungen für das eigene Land, und zwar um 2 Mio t auf 64 Mio t Mais.

Buenos Aires lockert Ausfuhrbeschränkung

Für die voraussichtlichen Maisausfuhren Argentiniens im Wirtschaftsjahr 2020/21 nahmen die Washingtoner Beamten einen Abschlag von 1,5 Mio t auf 31,5 Mio t vor und begründeten dies mit einer Verlangsamung der Verschiffungen in den vergangenen Wochen. Allerdings hat die argentinische Regierung nach Gesprächen mit Vertretern der Landwirtschaft und der Agrarindustrie das kurz vor dem Jahreswechsel für zwei Monate verhängte Maisexportverbot wieder aufgehoben. Wie das Agrarressort des südamerikanischen Landes mitteilte, wurde die tägliche Ausfuhrmenge allerdings auf maximal 30.000 t begrenzt. Bauernverbände hatten nach Verhängung des Ausfuhrverbots mit Streiks gedroht. Die Regierung hatte den Stopp mit der Notwendigkeit begründet, die Inlandsversorgung mit Getreide sicherzustellen. Die Trockenheit hat dort die Aussichten auf die Ernte 2021 deutlich geschmälert. Den globalen Maisverbrauch 2020/21 sehen die Washingtoner Experten bei 1,153 Mrd t, nach 1,133 Mio t im Vorjahr. Unter dem Strich dürften die weltweiten Maislagerbestände bis zum Ende der Vermarktungssaison im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt um 19,2 Mio t auf 283,8 Mio t abgebaut werden; das sind 5,1 Mio t weniger als bislang erwartet. Die Korrektur ergibt sich vor allem aus der geringeren Ernteschätzung für das eigene Land, weshalb die voraussichtlichen US-Lagerendbestände um 3,8 Mio t auf 39,4 Mio t nach unten angepasst wurden. Außerdem wurde die betreffende Lagerprognose für das Ende der laufenden Saison in Brasilien um 1 Mio t auf jetzt 6,5 Mio t herabgesetzt.

 

Futures erreichen Mehrjahreshochs

Mit Blick auf die Sojabohnen erwartet das USDA jetzt eine globale Ernte 2020/21 von rund 361 Mio t; damit würde die Vorjahresmenge um 24,5 Mio t übertroffen. Allerdings korrigierten die Washingtoner Beamten ihre Voraussage für das Bohnenaufkommen in Argentinien um 2 Mio t auf 48 Mio t nach unten. Außerdem wurde die Schätzung für die Ernte im eigenen Land ertragsbedingt um 1 Mio t auf 112,5 Mio t gesenkt. Für Brasilien wird dagegen weiterhin mit einer Produktion von 133 Mio t Bohnen gerechnet. Die Chicagoer Terminbörse verzeichnete nach der Veröffentlichung des USDA-Berichts deutliche Kursaufschläge. Der zurzeit meistgehandelte Sojabohnenfuture mit Fälligkeit im März 2021 verteuerte sich bis 13. Jänner in der Spitze auf 434 Euro/t und damit auf das höchste Niveau seit März 2014. Der Märzkontrakt auf Mais kostete bis zu 174 Euro/t und damit so viel wie zuletzt im Juli 2013. Der Weizenfuture derselben Fälligkeit legte auf 204 Euro/t zu. Dieses Niveau war zuletzt im Dezember 2014 erreicht worden.

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