SchweinSchweinemarktSchlachtschweine: „Akzeptanz ist die Lizenz zum Produzieren“

Schlachtschweine: „Akzeptanz ist die Lizenz zum Produzieren“

Quelle: Landpixel

Die EU-Schweinefleischerzeugung wird im laufenden Jahr mit minus 5 % (1,19 Mio. t) deutlich sinken. 2023 soll es um weitere 0,7 % nach unten gehen, sagen Marktanalysten voraus. Maßgeblich für das kräftige Minus ist der für dieses Jahr auf rund 10 % geschätzte Einbruch der Schweinefleischerzeugung in Deutschland, an dem laut EU-Kommission die Afrikanische Schweinepest mit dem weitgehenden Verlust von Drittlandsmärkten einen größeren Anteil hat. Auch in Österreich ist der Bestandsabbau allgegenwärtig: Am Stichtag 1. Juni 2022 wurden im Vergleich zur Vorjahreserhebung 3,7 % weniger Mastschweine gezählt. Der Ferkel- und Jungschweinebestand sank im selben Ausmaß. Bei den Zuchtsauen beträgt der Bestandsrückgang über 4 %. Dem knapper gewordenen Angebot an Schlachtschweinen steht eine zurückhaltende Nachfrage gegenüber. Einerseits sorgt die Inflation dafür, dass die Verbraucher nun mehr darauf achten, wofür sie ihr Geld ausgeben. Andererseits gilt die Fleischerzeugung als Klimakiller; die Landwirte sowie die bisherigen Haltungssysteme – prinzipiell die Tierhaltung zum Zwecke der Fleischerzeugung – stehen massiv in der öffentlichen Kritik.

Umbau unausweichlich

Wie soll es unter diesen Umständen gelingen, die Selbstversorgung mit heimischer Ware zu erhalten und die Verbraucher wieder zu animieren, mehr Fleisch zu kaufen? Dass mittlerweile medial bekannte Gesundheitsexperten öffentlich dazu aufrufen, völlig auf Fleisch zu verzichten oder den Konsum stark zu reduzieren, ärgert Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Bei einer Fachtagung des Fleischherstellers „Müller Gruppe“ Mitte Oktober 2022 ließ sie aufhorchen: „Wenn jemand fordert: Verzichten wir auf Fleisch, ernähren wir uns doch am besten alle vegan, dann fragen Sie denjenigen: Wie wollen wir denn unser veganes Essen düngen, wenn es keinen Mist mehr von Nutztieren gibt? Nur Kunstdünger zu verwenden kann doch wohl auch nicht im Sinne derer sein, die das fordern!“ Für die Staatsministerin ist ein Umbau der Nutztierhaltung hin zu mehr Tierwohl allerdings unausweichlich. Sie ist überzeugt: „Die Akzeptanz der Verbraucher ist und bleibt die Lizenz zum Produzieren!“

Imagekrise

Rund 40 % der Schweine in Bayern und Baden-Württemberg werden von Müller Fleisch geschlachtet. Geschäftsführer Stefan Müller sagt: „Tierwohl ist für unsere Tierhalter keine Pflicht, sondern ein Selbstverständnis. Der hohe Anteil heimischer Futtermittel stammt oft vom eigenen Hof oder aus der Nachbarschaft. Damit verbunden ist meist auch ein angemessenes Verhältnis zwischen Tierhaltung und Anbaufläche. Dennoch gelingt es uns bisher nicht, ein positives Image für unsere Betriebe und unsere Produkte in der öffentlichen Wahrnehmung zu zeichnen.“ Ihm sei bewusst, dass sich die Schweinehalter derzeit in einer wirtschaftlich äußerst angespannten Situation befinden. Stefan Müller betont: „Insbesondere bei den Ferkelerzeugern ist die Not schier unerträglich. Und doch gilt es, den Blick nach vorne zu richten und gemeinsam einen Weg zu definieren.“

Stefan Müller, Geschäftsführer der süddeutschen Müller Gruppe, erklärt: „Wir
möchten die Schweinefleischerzeugung bis 2030 CO2-neutral machen.“
Quelle: Müller Gruppe

Ziel: CO2-neutral

Um das Image der Fleischbranche zu verbessern und damit ebendiese Akzeptanz der Konsumenten (wieder) zu erlangen, hat sich das Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen zum Ziel gesetzt, seine Schweinefleischerzeugung bis 2030 nachhaltig und CO2-neutral zu machen. „Der Weg dorthin ist nicht weit“, so Stefan Müller. Gemeinsam mit Schweinehaltern, Politik, Wissenschaft und Kunden hat das Unternehmen u.a. folgende Eckpunkte festgesetzt:

  • Verzicht auf Importsoja: Durch eine regionale Eiweißstrategie

Was der Artikel noch bereithält:

  • Wie die Wahrnehmung der Branche in der Gesellschaft verbessern?
  • Wie deutsche und österreichische Schlachtunternehmen auf die zukünftigen Herausforderungen reagieren.

 

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