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Schweinebauern brauchen Hilfe

2023 bewegen sich die Ferkel- und Schlachtschweinepreise auf Rekordniveau.
Quelle: agrarfoto.com

Die Corona-Pandemie und die in Europa voranschreitenden Afrikanischen Schweinepest (ASP) belasten den europäischen Schweinemarkt enorm. Zudem ist dem Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) zufolge in den vergangenen Jahren in Europa eine massive Überproduktion bei Schweinefleisch entstanden. Diese ist zuletzt noch einmal sprunghaft angestiegen, als der Export von Schweinefleisch vor allem in asiatische Länder weitgehend zum Erliegen gekommen ist.

Zudem will die Nachfrage am Fleischmarkt pandemiebedingt nicht in Schwung kommen. Durch den Wegfall des Außer-Haus-Verzehrs wird insgesamt weniger Schweinefleisch nachgefragt, da viele Konsumenten Schweinefleischgerichte eher in Kantine oder in der Gastronomie konsumieren als zuhause.

Während der aktuellen Omikron-Welle fällt zudem ein beträchtlicher Teil des Personals in der Schlacht- und Zerlegesparte aufgrund von Krankheit oder Quarantäne aus. So ist laut VÖS ein Flaschenhals im Bereich der Schlachtung und Zerlegung entstanden, der einen Rückstau von schlachtreifen Tieren auf den heimischen Betrieben verursacht.

30 Euro pro Ferkel fehlen zur Kostendeckung

Aufgrund des permanenten Preisdrucks wurde in der dritten Januarwoche von den Abnehmern ein weiterer Preisrückgang erzwungen. Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse berichtet: „Schon das durchschnittliche Preisniveau des Vorjahres mit einer Börsen-Notierung von 1,53 Euro pro kg Schlachtgewicht zählt zu den drei schlechtesten des vergangenen Jahrzehnts. Beim aktuellen Preisniveau von Euro 1,40 pro Kilogramm Schlachtgewicht fehlen den österreichischen Ferkelerzeugern zirka 30 Euro je Ferkel und den Schweinemästern zirka 25 Euro je schlachtreifem Schwein zur Kostendeckung.”

Schlederer mahnt: „Dass bei dieser Marktsituation mehr Bauern denn je das Handtuch werfen, ist klar. Zu allem Überdruss sind so wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen die Kosten für Betriebsmittel wie Energie oder Futter stark gestiegen. Wir sind momentan von einer rentablen Schweineproduktion weit entfernt.”

Covid-Hilfen und Bekenntnis zu heimischer Ware

Der VÖS fordert daher, die bestehenden Instrumente zur Covid-Hilfe für österreichische Schweinebauern als systemrelevanter Teil der Lebensmittelproduktion auch in dieser schwierigen Marktsituation einzusetzen. Raimund Tschiggerl, Geschäftsführer der Styriabrid, sieht auch die EU in der Verantwortung: „Die EU-Agrarpolitik ist hier gefordert, nachhaltige Konzepte für die europäische Schweineproduktion auf den Tisch zu legen. Nur Tierschutzbestimmungen zu beschließen, ist zu wenig”.

VÖS-Obmann Walter Lederhilger appelliert zudem „an alle Partner entlang der Wertschöpfungskette bis hin zu den Konsumentinnen und Konsumenten, beim Einkauf auf österreichisches, mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnetes Schweinefleisch zu setzen.” Auch eine lückenlose Umsetzung der Herkunftskennzeichnung bis hin zur Gastronomie sei eine alternativlose Maßnahme, um auch in Zukunft die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln in Österreich gewährleisten zu können.

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