Schafe und ZiegenZiegeSind Giftpflanzen eine Gefahr für Ziegen?

Sind Giftpflanzen eine Gefahr für Ziegen?

Vergiftungen sind selten die Ursache für tote Ziegen auf Alm und Weide.
Quelle: Agrarfoto.com
Ziegen zeichnen sich durch einen schnellen aktiven Stoffwechsel aus. Sie können aufgenommene Stoffe rasch wieder ausscheiden, daher ist etwa bei der Entwurmung die doppelte Dosierung im Vergleich zu Schafen empfohlen. Dadurch werden auch unverträgliche oder giftige Stoffe schnell ausgeschieden, was den Ziegen eine hohe natürliche Toleranz verleiht. Das erklärt wohl auch die vielen Berichte und Beobachtungen, wo Ziegen Giftpflanzen wie Weißen Germer und sogar Herbstzeitlose oder Eisenhut ohne erkennbare Schäden aufgenommen haben. Außerdem meiden Ziegen (wie alle Pflanzenfresser) Giftpflanzen bei ausreichendem Futterangebot.

Risiken bei Heu und Winterfutter

Vergiftungen mit Giftpflanzen ereignen sich auf Weiden oder in Ausläufen eigentlich nur bei geringer Artenvielfalt und Überbeweidung, also wenn nicht ausreichend verträgliche Pflanzen vorhanden sind. Bei der Heuwerbung muss darauf geachtet werden, dass Giftpflanzen für die Ziegen oft nicht erkennbar sind oder sie diese nicht selektieren können. Wenn Ziegen das Futter im Stall auffällig schlecht fressen oder besonders viel übrig lassen, kann das ein Hinweis für unverträgliches Futter sein. Immergrüne Garten- und Zierpflanzen wie Oleander oder Kirschlorbeer können vor allem im Herbst und Winter Ziegen anlocken und zu Vergiftungen führen. Mehr zum Thema Herbstzeitlose und Weidepflege

Diagnose: Symptome und Abgrenzung

Bei akuten Vergiftungen hören die Tiere auf zu fressen. Rascher Puls, Atemnot, Schäumen aus dem Maul, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Gehstörungen und Unruhe, bei Leberschädigung gelbe Augenschleimhaut können Vergiftungszeichen sein. Akute Vergiftungen können innerhalb von ein bis drei Tagen zum Tod führen, chronische Vergiftungen verlaufen langsamer. Vergiftungen werden von Tierhaltern oft überschätzt. Es gibt einige Krankheiten, die ähnliche Symptome verursachen, z. B. Clostridien-Infektionen, Stoffwechselstörungen wie Kalziummangel oder Trächtigkeitstoxikose oder Leberschäden durch große Leberegel. Wenn Symptome auftreten, ist zuerst zu klären, was gefüttert wurde und ob das Tier im Futter oder bei einem Ausbruch Zugang zu Giftpflanzen hatte. Wenn Tiere verenden, kann der Panseninhalt Aufschluss darüber geben.

Behandlung und Sofortmaßnahmen

Das verdächtige Futter muss entfernt oder die Ziegen von der Weide geholt werden. Wichtig ist es, genügend Wasser zur Verfügung zu stellen. Die Behandlung richtet sich nach den Symptomen: Kreislauf stabilisieren, Atemwege freihalten, Schleim so gut es geht entfernen, krampflösende Medikamente anwenden, gegebenenfalls Infusionen und Schmerzmittel verabreichen. Zum Entfernen von Giftstoffen aus den Mägen und Darm wird Aktivkohle oder Glaubersalz verwendet.

 

Was dieser Artikel noch bereit hält:

Giftpflanzen und Ziegen, Aufpassen beim Heu, Diagnose, Behandlung

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