ForstSo regulieren Sie den Begleitwuchs

So regulieren Sie den Begleitwuchs

Erschienen in: LANDWIRT AT 13/2021

Quelle: Agrarfoto

Eines der Hauptziele moderner Waldbaukonzepte besteht darin, den Bestand frühzeitig und natürlich zu verjüngen. Das gelingt freilich nicht immer. Nach ungeplanten Einschlägen aufgrund von Käferbefall oder Windwurf finden Waldbesitzer häufig eine Fläche vor, auf der sich die Vorausverjüngung kaum oder noch gar nicht etablieren konnte. Die kommende Waldgeneration muss nun künstlich, also durch Pflanzung, begründet werden. Allerdings befinden sich die Setzlinge auf den neu entstandenen, lichtdurchfluteten Schlagflächen im Wettbewerb mit dem Begleitwuchs. Dieser zeigt unter den guten Bedingungen ein besonders üppiges Wachstum und macht den gewünschten Forstpflanzen den Wuchsraum streitig. Innerhalb kürzester Zeit sind Brombeere, Adlerfarn, Holunder und verschiedene Grasarten in der Lage diesen Wettbewerb zu gewinnen und die gepflanzte Forstkultur zu überwuchern. Damit die kommende Waldgeneration in ihrem Wachstum nicht behindert wird oder gänzlich untergeht, müssen Sie als Waldbesitzer Maßnahmen ergreifen. Sorgen Sie dafür, dass die Entwicklung Ihrer Forstkultur gewährleistet ist und eine Gefährdung durch den starken Druck der Konkurrenzvegetation rechtzeitig verhindert wird. Die dazu erforderlichen Arbeiten werden als Kulturpflege bezeichnet.

Kulturpflege im Sommer

Kulturpflegearbeiten sind meistens in den Sommermonaten nötig. Begehen Sie Ihre Schadflächen ab Beginn der Hauptwachstumsphase regelmäßig und beobachten Sie das Wachstum der Konkurrenz im Vergleich zur Entwicklung Ihrer Forstpflanzen. Warten Sie mit den Kulturpflegearbeiten nicht zu lange. Handeln Sie spätestens dann, wenn Ihre Bäumchen durch den Begleitwuchs überwachsen sind. Besonders in den ersten ein bis zwei Jahren nach der Pflanzung sollte die Kulturpflege keinesfalls zu spät erfolgen, denn grundsätzlich gilt: je jünger die Forstpflanze, desto gefährdeter ist sie. Sind Ihre Pflanzen erst einmal komplett in der grünen Hölle verschwunden, erhöht sich beim Ausmähen die Gefahr, dass sie beschädigt werden. Erst ab einer Höhe von etwa 1,5–2 m sind die Bäumchen aus der Gefährdungsstufe herausgewachsen. Ein Ausgrasen ist dann in der Regel nicht mehr nötig. Lediglich bei sehr starkem Brombeerbewuchs auf Erstaufforstungen oder sehr guten Böden kann ein weiteres Jahr Ausmähen erforderlich sein. Bedenken Sie, dass die Brombeerranken leicht über die Seitenäste der Forstpflanzen wachsen und diese bei starkem Schneefall erdrücken oder abknicken können. Zur Frage, ob Forstkulturen, die nur mit Indischen Springkraut bewachsen sind auch ausgemäht werden müssen gibt es unterschiedliche Meinungen. Erfahrungsgemäß stellt das Indische Springkraut für die Forstpflanzen kein Wachstumshindernis dar und muss daher auch nicht entfernt werden.

Diese Bergahornkultur hat eine Größe von mehr als zwei Metern erreicht und muss daher nicht mehr ausgemäht werden.
Quelle: Zettler

Mit dem richtigen Werkzeug

Für die Kulturpflegearbeiten eignen sich zum Beispiel die Handsense und die Sichelheppe oder motorbetriebe Werkzeuge – in der Regel der Freischneider. Alle Werkzeuge haben Vor- und Nachteile. Handsensen oder Sichelheppen sind in der Anschaffung sehr günstig und erlauben ein sorgfältiges Arbeiten ohne dabei große Beschädigungen an der Pflanze zu verursachen. Die Arbeit mit diesen Werkzeugen ist allerdings sehr zeitaufwendig. Verwenden Sie Handsensen daher auf Flächen, die nur mit Gras bewachsen sind. Freischneider sind meistens teurer und die Forstpflanzen können beim Ausmähen sehr schnell beschädigt werden. Der entscheidende Vorteil vom Freischneider liegt dafür in der großen Flächenleistung. Verwenden Sie den Freischneider auf Flächen, die durch starken und wilden Bewuchs gekennzeichnet sind und tasten Sie sich langsam an die Pflanze heran. Für Kulturflächen, die mit rankenden Brombeeren überwuchert sind, gibt es für den Freischneider spezielle Häckselmesser. In beiden Fällen ist es zumeist ausreichend, die Forstpflanzen auszukesseln. Flächiges oder streifenweises Ausmähen bedeutet einen immensen Mehraufwand und kann zu Bodenerosion sowie zu einer erhöhten Verdunstung führen. Es ist daher nur bei sehr starkem Brombeerbewuchs zu empfehlen. Alternativ können Sie Ihre Pflanzen natürlich auch freitreten.

Markieren Sie Ihre Forstpflanzen mit Bambusstäben, um sie beim Ausmähen leichter wiederzufinden.
Quelle: Zettler

Machen Sie die Pflanzen sichtbar

Kulturpflege ist zeit- und kostenaufwändig und bei großer Hitze im Sommer auch keine sehr angenehme Tätigkeit. Nutzen Sie daher jede Hilfestellung, die Ihnen die Arbeit etwas erleichtert. In Bereichen, die auffällig stark vom Begleitwuchs bewachsen sind, pflanzen Sie am besten Baumarten, die nach der Pflanzung schnell und sicher anwachsen. Hierzu zählen Bergahorn, Spitzahorn oder auch die Vogelkirsche. Wählen Sie außerdem einen geordneten Pflanzverband. Wenn Sie die jungen Bäumchen mit einem Bambusstab markieren, finden Sie diese beim Ausmähen leichter wieder. Etwas teurer ist der Schutz mit Wuchshilfen. Diese verhindern dafür nicht nur Wildverbiss, sondern halten in begrenztem Maße auch den Begleitwuchs von der Forstpflanze fern. Ein geringer Ausfall von durchschnittlich etwa 20 % der gesetzten Zielbäumchen kann toleriert werden. Dieser Forstpflanzen sollten Sie jedoch zeitnah ersetzen.

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