Der Wind pfeift durch die Reihen der Solarmodule. Der Luftzug erzeugt ein Rascheln im Triticale-Bestand. Landwirt Severin Batzill lässt seine Finger durch die Ähren gleiten. „Hier in der Mitte sind sie richtig stabil und mit dickerer Bestockung. Am Rand wachsen sie zwar mehr in die Höhe, bleiben aber weicher und lückiger. Ich bin gespannt, ob das noch zu Lagergetreide führt“, sagt der Landwirt. Doch seit vergangenem Jahr stellt die Getreideernte nur noch eine Einnahmequelle auf dem 2,6 ha großen Acker in Schlier, östlich von Ravensburg in Baden-Württemberg, dar. Die zweite Einnahmequelle sind die Solarmodule – und die sollen den Minderertrag des Getreides mehr als ausgleichen. Dieses Zusammenspiel aus Landwirtschaft und Stromerzeugung ist für Batzill entscheidend. „Ich wollte zeigen, dass Photovoltaik auch mit intensiver Landwirtschaft geht“, betont er.
Die Anlage in Schlier ist damit eine Agri-Photovoltaik-Anlage, kurz Agri-PV. Anders als bei klassischen Freiflächen-PV-Anlagen steht bei Agri-PV die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche im Vordergrund. Ab wann eine Anlage von einer reinen Freiflächenanlage zu einer Agri-PV wird, hat in Deutschland die Bundesnetzagentur festgelegt. Demnach müssen die Module beispielsweise maximal 2,10 m lichte Höhe haben, außerdem muss der Landwirt mindestens 85 % der Fläche weiterhin bewirtschaften und zwei Drittel des üblichen Ertrags ernten. Bei der Planung einer solchen Anlage wird zudem gerne auf die DIN SPEC 91434 verwiesen. Auch darin sind Kriterien für Agri-PV festgelegt.
In diesem Artikel erfahren Sie außerdem:
- Vorüberlegungen: Wann ist eine Agri-PV-Anlage wirtschaftlich
- Wohin den Strom verkaufen?
- Wie klappt die Bewirtschaftung des Ackers zwischen den Modulen
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LANDWIRT 11/2025
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