LANDWIRT 2023 Nr. 22
51 22-2023 Ackerbau auch noch Silomais auf der Fläche ge- erntet werden. Dazu wird der Mais in den gewohnten Abständen von 75 cm ausgesät. In einer zusätzlichen Über- fahrt kommt Silphie in denselben Abständen zwischen die Maisreihen. Damit die anfänglich recht zarte Sil- phie nicht vomMais unterdrückt wird, sollte dieser in einer geringeren Saat- stärke von rund 5,2 Pflanzen/m2 ausge- sät werden. Es gibt aber Firmen wie den Energiepark Hahnennest in Ostrach, die dazu ein Gesamtpaket anbieten. Mit einer speziellen zu diesem Zweck umgebauten Einzelkornsämaschine werden Mais und Silphie gleichzeitig ausgesät. Im Paket sind die Saat und das Saatgut enthalten. „Dadurch hat der Landwirt auch nicht das Problem mit teuren Restmengen“, erklärt uns Ralf Brodmann. „Dafür geben wir auch eine Auflaufgarantie ab.“ Bei der Mais- sorte setzt Brodmann auf spezielle Sor- ten der RAGT. „Die sind resistent ge- genüber dem Gräserherbizid Focus Ultra und weisen eine steilere Blatthal- tung auf“, erklärt der Baden-Württem- berger. „Die lassen mehr Licht durch.“ Pflanzenschutz zu Beginn Beim Pflanzenschutz ist die Silphie ei- gentlich recht genügsam. Im ersten Jahr – sprich in der Phase der Etablierung in der Kombination mit Mais – wird eine Behandlung mit Stomp und Spectrum im Vorauflauf empfohlen. Den Rest der Palette an Maisherbiziden verträgt die Silphie nicht. Später im Jahr ist nur mehr das Herbizid Focus Ultra mög- lich, um Gräser zu regulieren. Daher ist auch die Wahl von resistenten Sorten von Vorteil. Danach, während der Be- standesphase, ist laut Brodmann ein chemischer Pflanzenschutz nur alle paar Jahre notwendig: „Dikotyle Un- kräuter sind kein Thema mehr. Nur Gräser können mit der Zeit vermehrt auftreten. Wenn dem so ist, kann eine Behandlung mit einem Gräserherbizid sinnvoll sein. Das ist aber nur alle vier bis fünf Jahre nötig. Oft reicht da auch eine Randbehandlung. Offiziell zuge- lassene Mittel gibt es aber bis dato noch keine. Daher muss vorher für die Grä- serherbizide eine Sondergenehmigung ausgestellt werden.“ Düngung mit Gärrest Zur optimalen Düngung von Silphie hat das Technologie- und Förderzent- rum Bayern (TFZ) einen Versuch ange- stellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Silphie ein sehr guter Verwerter von Gärresten ist. 100 % Gärrest ist aber nicht praktikabel. Optimal wäre eine Stickstoffzufuhr von maximal 120 kg N – sprich 60 bis 70 % – über Gärreste. Der Rest sollte mineralisch aufgedüngt werden. Während der Hauptnutzung liegt der Entzug der Silphie bei etwa 1 kg N/dt TMErtrag. Während der Eta- blierungsphase ist aber die Zufuhr na- turgemäß höher als die Abfuhr. Eine Überdüngung ist nicht ratsam, da die Silphie sonst zu Lager neigt. Was die Silphie in Bayern besonders spannend macht, ist die mögliche Düngung von Gärresten im Herbst von maximal 60 kg N ges /ha. Der Grund dafür ist, dass die Silphie hierzulande bei der Düngung mit Grünland gleichgestellt ist (Ackerstatus bleibt erhalten). Erwähnenswert ist aber auch, dass die Silphie als kalkliebende Pflanze gilt. Daher ist auf eine regelmäßige Aus- gleichskalkung zu achten. Ansonsten stellt die Silphie keine großen Ansprü- che. Die regelmäßige Abfuhr von Grünmasse sollte aber auch mit regel- mäßigen Gaben an Gärrest ausgegli- chen werden. Ansonsten könnte Kali- um zum limitierenden Faktor werden. Standard Erntetechnik Die Ernte geschieht mit dem Feldhäcks- ler in Kombination mit einem GPS- Schneidwerk mit Seitenmesser und Nie- derhaltebügel. Der optimale Zeitpunkt liegt in etwa zum Ende der Hauptblüte der Silphie (> 22 % TS). Hier sind die höchsten Trockenmasseerträge mög- lich. Außerdem sind die Siliereigen- schaften hier am besten. Alles in allem ist die Silphie eine interessante Alterna- tive, um der Vermaisung so mancher Gegend entgegenzuwirken. Vor allem auf erosionsgefährdeten Hanglagen schützt die Dauerkultur den kostbaren Oberboden vor Abschwemmung. Gleichzeitig wird durch die fehlende Bodenbearbeitung ähnlich wie im Grünland mehr Humus gespeichert. Außerdem holt sich der Tiefwurzler aus dem Unterboden Nähstoffe wieder nach oben und schützt so das Grund- wasser vor Einträgen. Zudem ist der gelb blühende Korbblütler auch bei Bienen und Imkern sehr beliebt. n Die Silphie entwickelt sich unter dem dünner gesäten Mais sehr schön. Ausgesät wird die Silphie gerne in Kombination mit Mais in einer Überfahrt.
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