LANDWIRT 2023 Nr. 22

Forst 76 22-2023 Schädlingen einen wichtigen Dämpfer versetzte. In Bayern begann laut dem Borkenkäfermonitoring der Landesan- stalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in den Lagen bis 800 m Seehöhe erst in der ersten Maiwoche der Haupt- schwärmflug der Fichtenborkenkäfer. In diesen Lagen konnte der Buchdrucker dieses Jahr im Endeffekt trotzdemmeist eine dritte Generation anlegen. „Auch in hohen Lagen entwickelte der Buch- drucker zumindest eine, wenn nicht so- gar zwei Generationen“, ergänzt Gernot Hoch. Was die Bekämpfung in der re- genreichen Phase des Frühlings vorerst besonders erschwerte, weiß Cornelia Triebenbacher von der LWF: „Die Nie- derschläge während der Schwärmzeit im Frühling beeinträchtigten die Bohr- mehlsuche massiv. Ein Großteil der be- fallenen Fichten wurde trotz intensiver Suche nicht gefunden.“ Schon im Früh- ling registrierte die LWF dann aller- dings bayernweit ein sehr konzentrier- tes Schwärmen mit hohen Anflugzahlen oftmals über der Warnschwelle für Ste- hendbefall von 3.000 Käfern/Falle/Wo- che. Das betraf insbesondere die Regio- nen Bayerischer Wald, Frankenwald und Teile des Fichtelgebirges. Aber auch die tieferen Lagen in Niederbayern ent- lang von Inn und Donau, die südliche Oberpfalz, das nördliche Schwaben und Teile Mittelfrankens verzeichneten wie- derholt hohe Fallenfänge. Ausfliegende Käfer befielen zunächst vor allem lie- gendes, frisches Holz, aber auch ge- schwächte, stehende Fichten. Heißer Sommer Der warme und zu Beginn sehr trocke- ne Sommer beflügelte die Vermehrung der Borkenkäfer erneut. Anfang bis Mitte Juni schwärmten die Altkäfer wieder aus, um eine Geschwisterbrut anzulegen. Daneben schritt die Larven- entwicklung der ersten Generation bei warm-trockener Witterung schnell vo- ran. Ab Anfang Juli stieg der Jungkä- feranteil in den Fängen mit zweiwöchi- ger Verzögerung im Vergleich zum Vorjahr in Bayern deutlich an. Ähnlich präsentierte sich die Situation in Öster- reich. Die ausschwärmenden Jungkäfer trafen vielerorts auf trockengestresste Fichten. In den Sommermonaten kam es lokal außerdem zu Unwettern, die Windwürfe verursachten. In Österreich waren von den Sommerstürmen vor al- lem Unterkärnten und Nordtirol be- troffen. „Die Schadholzaufarbeitung ist noch nicht abgeschlossen. Nächstes und übernächstes Jahr ist in diesen Re- gionen als Nachwirkung der Stürme vermehrt mit Borkenkäfern zu rech- nen“, weiß Gernot Hoch. Besonders von Borkenkäfern betroffen waren in Ös- terreich auch in diesem Jahr wieder Kärnten und Osttirol. „Neu dazuge- kommen sind die nordöstliche Ober- steiermark und Graz-Umgebung.“ Neben dem Buchdrucker war in der ab- gelaufenen Saison auch der Kupferste- cher wieder am Befall beteiligt. In Bay- ern häuften sich zudemMeldungen von Borkenkäferschäden an Douglasien- und Tannenverjüngungen. „Dabei han- delt es sich meist um den Furchenflü- geligen Fichtenborkenkäfer an Dougla- sie und um Tannenborkenkäfer. Auch die Schäden an Tannenalthölzern durch die Tannenborkenkäfer nahmen stark zu. Der Lärchenborkenkäfer trat ebenfalls deutlich in Erscheinung“, er- läutert Cornelia Triebenbacher. Jetzt handeln „Die Borkenkäferproblematik wird uns weiterhin massiv begleiten“, weiß Gernot Hoch. Umso wichtiger ist es, Schadhölzer vonWindwürfen und von Käfer befallene Bäume jetzt im Herbst Von Borkenkäfern befallene Bäume sollten Sie noch vor dem Winter aus dem Wald bringen.

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