LANDWIRT 2023 Nr. 22
Forst 77 22-2023 noch aus demWald zu bringen. Die Ex- perten appellieren an die Waldbesitzer, die unter der Rinde überwinternden Käfer vor dem Frühjahr unschädlich zu machen. Bereits in diesem Jahr waren an den Monitoringstandorten in Bay- ern die dauerhaft sehr hohen Anflüge von Altkäfern aus dem Vorjahr auffäl- lig. Die LWF hat folgende Tipps: • Beobachten Sie weiterhin Randberei- che von aufgearbeiteten Käfernestern sowie kritische Bestände: Die Fichten aus dem Sommerbefall zeigen Nadel- verfärbungen und -verluste sowie Rindenabfall. Achtung: Die Krone kann bei spätem Befall im Sommer- jetzt noch grün sein. • Nur ein Blick in die Rinde hilft im Herbst und Winter, um zu sehen, ob die Fichten vom Borkenkäfer befallen sind. Brechen Sie die Rinde auseinan- der und schauen Sie auch in tieferen Rindenschichten. Sind dort noch Borkenkäfer versteckt, ist eine rasche Aufarbeitung notwendig. • Erst wenn die Fichtenkrone kahl und die Rinde stark ausgetrocknet ist, ha- ben die Käfer die Fichte sicher verlas- sen. Dann ist aber auch die Chance verspielt, das Ausgangsniveau der Borkenkäferpopulation für das kom- mende Jahr abzusenken. • Werden Fichten mit Borkenkäferbe- fall im Herbst nicht zügig aufgearbei- tet, fällt die Rinde mit zunehmenden Frösten ab. Dies ist problematisch, da bei Rindenabfall die in der Rinde sit- zenden Käfer gezwungen werden, die Rinde zu verlassen. Bei warmen Tem- peraturen fliegen sie noch aus und su- chen sich einen neuen Überwinte- rungsstamm. Bei kühlen Temperatu- ren bleiben sie in den abgefallenen Rindenstücken – zum Teil in mehre- ren Stockwerken – oder ziehen sich in den Boden zurück. Dort sind sie für eine waldschutzwirksame Aufarbei- tung unerreichbar. • Für die Ausgangslage 2024 ist es da- her entscheidend, befallene Fichten schnellstmöglich aufzuarbeiten, um einen Rindenabfall zu verhindern. Suchen Sie intensiv im Herbst und Frühwinter nach Überwinterungs- bäumen. Die investierte Zeit und Energie machen sich im kommenden Frühjahr bezahlt. • Kontrollieren Sie auch von Tannen- und Lärchenborkenkäfer betroffene Bestände. Die Aufarbeitung ist die gleiche wie bei den Fichtenborken- käfern. Allerdings ist die Entrin- dung nur im Larvenstadium sinn- voll, da sich die größeren Tannen- borkenkäfer und der Tannenrüssler im Splint verpuppen und sich im entrindeten Stamm fertig entwi- ckeln können. n Dr. Gernot Hoch leitet das Institut Waldschutz am BFW. Die Altkäfer des Buchdruckers überwintern in der Rinde oder im Boden. In Österreich waren in diesem Jahr vor allem Regionen in Kärnten, Osttirol und der Steiermark von Borkenkäfern betroffen. Cornelia Triebenbacher ist Mitarbeiterin in der Abteilung Waldschutz der LWF.
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