LANDWIRT 2023 Nr. 22
Nachgefragt 79 22-2023 Fotohinweis: Böck Was macht eigentlich… … Hans Gnauer aus Maisau? Der Direktsaatpionier hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit der Thematik Planting green beschäftigt. Dabei wird die Hauptkultur direkt in den noch grünen Zwischenfruchtbestand gesät. Von Alexander BÖCK, LANDWIRT Redakteur LANDWIRT: Herr Gnauer, letztes Jahr haben wir über Ihre Versuche mit Plan- ting green berichtet. Wie war dieses Jahr der Planting-green-gesäte Weizen? Hans GNAUER: Naja. Leider nicht so gut. So wie viele Betriebe, hatten auch wir dieses Jahr mit niedrigen Protein- gehalten zu kämpfen. Jetzt allgemein oder nur beim Planting green? Mehr als Mahlweizen haben wir heuer allgemein nicht geschafft. Aber beim Planting green war es leider oft auch nur Futterweizen. Leider war im Plan- ting-green-Weizen im Schnitt der Pro- teingehalt um 1,5 % niedriger. Zusätz- lich waren aber auch die Erträge um 1.000 bis 1.500 kg geringer. Im Vergleich zur Mulchsaat? Nein. ImVergleich zur Direktsaat ohne Zwischenfrucht. An was kann das liegen? Allgemein war die schlechtere Minera- lisierung das Problem. Der Boden konnte leider nicht das nachliefern, was der Weizen gebraucht hätte? Daran war zusammengefasst die Wettersituation Schuld. Konnte die Depotdüngung mit Cultan das nicht ausgleichen? Dieses Jahr leider nicht. Machen Sie weiter oder hat sich das Thema für Sie erledigt? Natürlich mache ich weiter. Wenn- gleich in kleinerem Rahmen. Außer- dem haben wir bereits mit der BOKU gesprochen. Die werden sich die The- matik in den kommenden Jahren ge- nauer ansehen und vielleicht Lösungen für das Problem finden. Gibt es andere Kulturen, wo Planting green dieses Jahr besser funktioniert hat? Ja. Beim Hanf hatten wir es auch pro- biert. Hier haben wir direkt in die ste- hende Winterwicke reingesät. Das hat bereits letztes Jahr sehr gut funktio- niert. 1.000 kg geputzte Ware pro Hek- tar ist schon eine Ansage. Was ist der große Vorteil vom Planting green? Da gibt es viele. Null-Erosion, Humus- aufbau, Förderung der Biodiversität, die Liste ist lang. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach aber, dass der Weizen nicht nur CO2-neutral sondern sogar positiv produziert wird. Wie meinen Sie das? Die Planting-green-Weizenfläche nim- mt mehr CO2 auf, als die Produktion emitiert. Wie geht das? Da ist zum einen der immergrüne Be- wuchs, der CO2 aus der Luft speichert. Auf der anderen Seite der reduzierte Dieselverbrauch durch die fehlende Bo- denbearbeitung und natürlich auch der geringere Düngemittelaufwand. Das klingt sehr spannend. Da kann ich Ihnen für die kommenden Versuche nur alles Gute wünschen, auf dass wir künf- tig wieder darüber berichten können. n Hans Gnauer ist einer der Pioniere vom System Planting green in Österreich. Mit dem QR Code gelangen Sie zum Artikel der Ausgabe 19/2022.
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