LANDWIRT 2023 Nr. 22 - Deutschland Extra

Rind 22-2023 31 führen müssen.“ Dem Murbodner- züchter sind diese Vorteile des An- bindestalles bewusst geworden, wenn er Berufskollegen mit Laufstall bei der Stallarbeit oder beim Verladen der Tie- re geholfen hat. „Die Tiere im Laufstall waren viel nervöser beim Verladen auf den Viehhänger und bei der Stallarbeit, als ich das von zuhause gewohnt war. Das kann richtig gefährlich werden. Man kann dabei aber Mutterkuhbetrie- be mit den eigenen Kälbern aber nicht mit Milchviebetrieben vergleichen“, so Roland Hörmann, während er noch immer Kuh Karin krault. Diese hat aber nun genug von seinen Streichel- einheiten und tauscht den Platz mit der Herdenältesten, einer 17 Jahre alten Murbodner-Kuh. Dass sie bereits das 15 Kalb erwartet, verrät nur ihr Eintrag ins Zuchtbuch. Ihr Erscheinungsbild mit dem stabilen Fundament lässt sie einige Jahre jünger wirken. „Diese Kuh schreit Wirtschaftlichkeit. Jedes Jahr ein Kalb über so viele Jahre, was willst du als Mutterkuhbauer mehr? Die Käl- ber sind schließlich unsere Hauptein- nahmequelle“, so der Landwirt. Von den 23 bis 24 Kälbern, die amHof jedes Jahr geboren werden, bleiben etwa ein Drittel für die Remontierung am Be- trieb oder kommt auf andere Zuchtbe- triebe. Ein weiteres Drittel wird direkt vermarktet. Das restliche Drittel ver- kauft Roland Hörmann im Alter von zehn Monaten an Mäster in der Steier- mark. Dort gibt es ein Qualitätsfleisch- programm für Murbodner in Zusam- menarbeit mit dem Lebensmittelein- zelhändler Spar. Drei bis vier mal im Jahr ist dann das Murbodnerfleisch er- hältlich. Bei Interspar bekommt man es das ganze Jahr. Der Preis pro Kilo liegt zwei bis drei Euro über dem der Stan- dardware im Kühlregal. Am Hof sind um diese Jahreszeit nur mehr die Käl- ber, die für die Zucht geeignet sind. Deshalb freuen sich die Kinder schon auf die ersten Abkalbungen Anfang Dezember. Sie sind dann besonders viel im Stall und so gewöhnen sich die Käl- ber automatisch an Menschen. „Nicht nur wir Erwachsenen haben Freude an den Tieren. Unsere Kinder zeigen uns, dass sie gerne am Bauernhof sind. Für uns ist es schön, sie so aufwachsen zu sehen“, ist sich das Betriebsleiterpaar einig und blickt zufrieden auf die hell- braunen Kühe, die ihre Aufmerksam- keit wieder dem Gras widmen. ■ Der Betrieb Roland (44), Andrea (37), Katharina (12), eresa (10), Annika (7), Markus (5) sowie die Großeltern Konrad (70) und Walburga (66) 4 Arbeitskräfte 23 Mutterkühe + Kälber, 6 Kalbinnen 2 Zuchtstiere 37 ha Almfläche, davon 21 ha Almweide 41 ha Grünland, davon die Hälfte Dreischnittwiesen, die andere Hälfte Hut- und Dauerweide Maschinen zum Großteil in Gemeinschaftsbesitz » Die Kombi- nationshaltung reduziert Stress für rangniedrige Tiere. Roland Hörmann Die Familie im 2008 erbauten Stall. Den Sommer verbringt die Herde auf der Blahbergalm auf 1.041 m Seehöhe.

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