LANDWIRT 2023 Nr. 22 - Deutschland Extra
Rind 22-2023 35 Quelle: Ghaffari, 2019 Tabelle 1 Biestmilch Normalmilch Wasser: 74,7 % 86,9 % Trockenmasse 25,3 % 13,1 % Eiweiß: 17,6 % 3,6 % Milchzucker: 2,7 % 4,8 % Fett: 3,6 % 4,0 % Mineralstoffe/ Vitamine +++ + Größerer Verdauungstrakt Zotten Höhe, Kryptentiefe, Zellwachstum und Differenzierung Pathogenanhaftung An die Darmepithel- zellen / Infektionen vermeiden Neonatales Immunsystem durch mehr Energie Schleimhaut Immunsystem im Dünndarm Milch Produktion 1. und 2. Laktation (Biestmilch) Kolonisierung mit Probiotika Bifidobaeterium und E.coli Erfolgskriterien metabolischer Programmierung Kälber, die nur Kolostrum in den ers- ten 72 h nach der Geburt erhielten, hatten eine sehr dicht und kompakt aufgebaute Darmbarriere, die zum ei- nen ein sehr hohes Maß an Darm- schleimproduktion ermöglicht, zum anderen aber es auch pathogenen Kei- men kaum gestattet, sich in der Schleimhaut oder den Darmepithel- zellen einzunisten. Insbesondere diese Erkenntnisse be- stätigen eine althergebrachte Bauern- empfehlung, derzufolge man jeden zweiten Tag in den ersten beiden Le- benswochen den Kälbern 1 x am Tag eine Kaffeetasse vollen Erstkolostrums in die Tränke mit dazugeben soll. Der Transitmilch-Effekt nutzt die hohe Menge an lokal wirksamen Antikör- pern vom Typ IgA. Sie besetzen Darm- rezeptoren, die sonst Krankheitserre- gern als Angriffsfläche gedient hätten. Das bedeutet für die praktische Emp- fehlung, dass man möglichst immer die komplette Transitmilch einer Kuh für das eigene Kalb auch nutzen sollte. Zwar nimmt der Gehalt und auch die Konsistenz vom Erstkolostrum zwi- schen den Melkungen in den ersten drei bis fünf Tagen merklich ab, den- noch helfen die dort enthaltenen In- haltsstoffe, das Kalb nicht nur energe- tisch besser zu versorgen, sondern auch nachhaltiger zu schützen. ■ Peter Zieger ist Tierarzt und Kälberexperte. Milch Kälber mit guter Biestmilchversorgung bilden eine bessere Darmschleimhaut aus. 50% / 50% Kolostrum
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