LANDWIRT 2023 Nr. 22 - Deutschland Extra

Schwein 43 22-2023 Hautveränderungen können auf Zinkmangel hindeuten, oft wegen zu viel Eisen im Futter. Regelmäßige Kontrolle Keiner der untersuchten Betriebe analysierte sein Futter regelmäßig auf Spurenelemente. Ohne diese Informa- tion ist es jedoch unmöglich, zu wissen, wo man steht. Daher: Überprüfen Sie Ihre Einzelkomponenten und fertigen Mischungen routinemäßig. Richtig mischen Sowohl die Dauer des Mischvorgangs, die Kapazitäten des Mischers, als auch die Reihenfolge, in der die Komponen- ten eingemischt werden, beeinflussen das Ergebnis. Meist liefen die Mischer unterschiedlich lange und grundsätzlich zu kurz. Nach Zugabe der letzten Kom- ponente sollte der Mischer wenigstens zehn Minuten laufen. Zudem sollte das Mineralfutter mit den Spurenelemen- ten noch vor der Beimischung gröberer Inhaltsstoffe wie Faserträger oder Öle eingemischt werden. Idealweise erfolgt bereits zu Beginn ein Aufmischen mit den Stärketrägern. Mischer haben je nach Bauart und Gesamtkapazität eine Mindest- und Maximalbefüllung, in- nerhalb derer das System adäquate Er- gebnisse liefert. Diese sollten dringend eingehalten werden. Die Vormischung der Spurenelementkomponenten mit den Stärketrägern macht nur dann Sinn, wenn die Mindestbefüllung damit bereits erreicht ist. Andererseits sollte die maximale Befüllung nach Zugabe der letzten Komponente nicht überschritten sein. Beispielhaft könnte ein solcher Mischvorgang wie folgt aussehen: Die Stärketräger (z.B. Wei- zen, Gerste, Mais) werden auf Mindest- füllhöhe in den Mischer gegeben. Bei laufendem Mischer erfolgt die Zugabe des Mineralfutters, das dann zwei bis drei Minuten im Stärkemix aufge- mischt wird. Es folgt die Einmischung der Eiweißergänzung (Soja, Körner- leguminosen etc.), gefolgt von organi- schen Säuren, Faserträgern (z.B. Kleie) und Öl. Der Mischer ist nach Zugabe der letzten Komponente nicht überfüllt und wird für mindestens zehn Minuten laufen gelassen, um eine adäquate Homogenisierung zu gewährleisten. Passendes Mineralfutter Das Mineralfutter sollte für die jeweili- ge Schweineklasse optimiert sein. Ein Mastmineralfutter sollte nicht bei Sau- en zum Einsatz kommen und umge- kehrt ist Sauenmineralfutter nicht für wachsende Schweine geeignet. Hohe Gehalte hemmen Ein häufiges Problem auf Betrieben mit Mangelerscheinungen waren überhöh- te Eisengehalte im Futter, wodurch die Absorption anderer essentieller Metal- le wie Zink, Kupfer oder Mangan ge- hemmt wird (gilt auch für Calcium- überschüsse). Verunreinigungen von Rohkomponenten mit Erde und Staub sind reich an Eisen. Wer beim Blick in sein Futtersilo die schwarzen Brocken mit bloßem Auge erkennt, hat mit Si- cherheit zu viel Eisen im Futter. Neben der Analyse des Eisengehaltes kann eine Überprüfung der Rohaschegehalte schon erste Hinweise liefern: Werte im zweistelligen Prozentbereich deuten auf Verunreinigungen hin. Stichwort „Faserträger in der Sauenhaltung“: Hier kommen häufig Grasprodukte (z.B. Silage) oder Rübenschnitzel zum Einsatz, die oft mit Eisen belastet sind. Manchmal sind die Mineralfutter selbst zu eisenreich. Abgesehen von echten Mischfehlern, die eher selten sind, sind manche „futterreine“ Mine- ralstoffpräparate mit Eisen belastet. Der TGD hat Extremwerte von über 6.000 mg/kg im Mineralfutter beob- achtet. Die Folge kann beispielsweise Zinkmangel sein. Vitamin E und Selen Ein Mangel an Vitamin E im Futter kann den Selenbedarf erhöhen und um- gekehrt, da beides für die Abwehr von oxidativem Stress benötigt wird. Dies gilt es beimAuftreten von Selenmangel- erscheinungen abzuklären, um die Ursachen besser angehen zu können. Checkliste Bei Verdacht auf Spurenelementmangel sollte der Tierhalter immer den be- standsbetreuenden Tierarzt konsultie- ren. Vieles kann der Betriebsleiter aber bereits selbst abklären: 1) Analytik der Spurenelemente im Futter: Wo stehe ich? 2) Ist das Mineralfutter geeignet für die Schweineklasse (z.B. Ferkel, Sauen)? 3) Liefert das Mineralfutter die ge- wünschten Spurenelementmengen (Vergleich der Deklaration mit eige- ner Analytik)? 4) Beinhaltet das Mineralfutter zu viel Eisen und/oder Calcium? 5) Wie wird das Futter gemischt (Reihenfolge, Dauer des Mischvor- gangs)? 6) Sind die Rohkomponenten sauber; liegen erdige Verunreinigungen vor? Im Zentrum des Futtermanagements steht die regelmäßige Überprüfung der Diät sowie der Einzelkomponenten und Mineralfutter. Nur ein Schweine- halter, der weiß, was effektiv im Trog landet, kann auch einschätzen, ob er auf der sicheren Seite ist. n Dr. Daniel Brugger forscht an der Vetsuisse-Fakultät Uni Zürich. Lars Dettmar ist Fachierarzt für Schweine beim Tiergesundheitsdienst Bayern.

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