LANDWIRT 2023 Nr. 22 - Deutschland Extra

Technik 22-2023 71 techniken und teilautomatisierte Kali- briertechniken weiter erhöht. Kartoffeltechnik Beim Aufbereiten von Lagerkartoffeln werden opto-elektronische Verlese- und Sortieranlagen immer mehr einge- setzt. Bei der Anlage von Kartoffelflä- chen erleichtert bei den kombinierten Einheiten aus Bodenbearbeitungs-, Lege- und Häufelwerkzeugen ein sepa- rates Einstellen oder Nutzen der Aggre- gate das Anpassen an die wechselnden Einsatzbedingungen. Bei der mechani- schen Kartoffelpflege hat die technische Entwicklung bisher aber noch nicht die Dynamik angenommen, wie in ande- ren Kulturen, z. B. Zuckerrüben. Für vollständig chemiefreie Krautminde- rungsverfahren stehen neben Kraut- rupfmaschinen thermische Abflamm- geräte sowie die elektrische Krautsikkation zur Verfügung. Zuckerrübenernte Der selbstfahrende Köpfrodebunker – meist 6- und 9-reihig, oft auch 12-reihig – ist der Standard in der Rübenernte. Herstellerübergreifend wird an Detail- verbesserungen gearbeitet, die vor al- lem geringere Eigengewichte bei länge- rer Lebensdauer von Verschleißteilen und Kosteneinsparung im Fokus ha- ben. Telemetrie-Begleitung und integ- rierte Wiegesysteme optimieren die Prozesskette, dienen zum Überwachen und helfen bei Wartung und Service. Erste Projektresultate für ein sensorge- steuertes Automatisieren von Rodeor- ganen zum Entlasten des Fahrers sind in der Markteinführung. Futtererntetechnik Vom Mähen bis zur Ernte zielen alle Entwicklungen auf einen verwertungs- angepassten Umgang mit dem Erntegut und eine zunehmende Fahrerentlas- tung. Die neigungs- und kurvenange- passte Steuerung der Frontmähwerke zählt ebenso dazu wie die automatische Aufbereitereinstellung beim Mähwerk. Die Schnittqualitäten beim Ladewagen zielen auf einen geringeren Oberlängen- anteil. Bei Rundballenpressen mit vari- abler Presskammer sind Ballen mit glei- chem Trockenmasseinhalt das Ziel und beim Feldhäcksler gleichmäßige Schnittqualitäten sowie ein sehr hoher Durchsatz. Bei Netzen und Wickelfo- lien sind formstabile, gasdichte Rund- ballen weiterhin oberste Maxime. Digitale Systeme und IT Die Trends zum vermehrten Einsatz di- gitaler Systeme und IT sind in der Landwirtschaft sowie in den vor- und nachgelagerten Sektoren weiterhin deutlich erkennbar. Die Neuheiten rei- Flüssiges Methan (LNG) als Treibstoff, wie hier beim New Holland T7.270 LNG: Die Traktorenhersteller arbeiten intensiv an alternativen Antriebsformen. Claas arbeitet an Elektromotoren für einzelne Antriebe in Mähdreschern. Dadurch kann der Dieselmotor mit reduzierter Leistung und somit sparsamer arbeiten. chen von Fahrspurplanungen und Ma- schinenautomatisierungen über Ma- nagementsysteme und Apps bis hin zum Bewässerungs-, Pflanzenschutz- und Düngemanagement. Das Optimie- ren ganzer Produktionsprozesse bei gleichzeitigem Steigern der Arbeitsleis- tung und Qualität steht dabei meist im Vordergrund. Der Trend zu hersteller- übergreifenden Lösungsansätzen ist klar erkennbar. Fazit Den Herstellern gelingt es weiterhin, mit ihren Maschinen und Geräten noch höhere Flächenleistungen und eine verbesserte Arbeitsqualität zu er- reichen. Intelligente Maschinenkon- zepte ermöglichen höhere Flächenleis- tungen im durch die StVO/StVZO begrenzten Bauraum. Elektrische An- triebe verbessern die Dynamik der Ma- schinen und reduzieren den CO2-Aus- stoß. Der verstärkte Einsatz von Kameras und anderen Sensoren in Ver- bindung mit intelligenten Auswertun- gen erleichtert das Bedienen der Ma- schinen und Geräte und sorgt durch Assistenzsysteme und Automatisierun- gen für eine gleichbleibend hohe Ar- beitsqualität. n Prof. Stefan Böttinger, Leiter des Fachgebiets Grundlagen der Agrartechnik, Universität Hohenheim.

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