LandlebenStallarbeit: So bleibt Ihr Rücken gesund

Stallarbeit: So bleibt Ihr Rücken gesund

Rückenbeschwerden sollten Sie keinesfalls ignorieren. Berücksichtigen Sie unsere Tipps und schonen Sie die Wirbelsäule.
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Die „Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen“ zeigt, dass 57 % der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in der EU an Rückenschmerzen leiden. Damit ist die Landwirtschaft das Tätigkeitsfeld mit den meisten gemeldeten Fällen. Zu den körperlichen Ursachen von Muskel-Skelett-Erkrankungen zählen das Heben schwerer Lasten, eintönige Bewegungen, Arbeiten in Zwangshaltung und Ganzkörper- bzw. Hand-Arm-Vibrationen. Die Halter von Rindern, Schafen und Ziegen sind meist stärker betroffen als reine Ackerbau- oder Schweinemastbetriebe. Vor allem Nebenerwerbsbetriebe mit alten Stallungen, denen das Geld für Neubauten fehlt, wo diese sich nicht rentieren oder auf Grund des alpinen Geländes nicht möglich sind, erledigen die Stallarbeit oftmals noch per Hand. Eine richtige Haltung bzw. Herangehensweise kann bei vielen landwirtschaftlichen Tätigkeiten eine Überbelastung der Halswirbelsäule jedoch verhindern.

Wunderwerk Wirbelsäule

Wenn ein Mechaniker einen Motor repariert, sollte er die Bauteile, den Zweck und die Funktionsweise der einzelnen Komponenten gut kennen. Ebenso muss man, um Rückenschmerzen vorzubeugen, die Bestandteile des Rückens, ihre Funktionsweise und ihre Besonderheiten kennen. Der Rücken ist der Körperteil, der für die allgemeine Beweglichkeit sorgt und den Kopf sowie die oberen Gliedmaßen trägt. Diese beiden Funktionen werden von der Wirbelsäule erfüllt. Die Wirbelsäule besteht aus 5 Abschnitten: Halslordose (7 Halswirbel), Brustkyphose (12 Brustwirbel), Lendenlordose (5 Lendenwirbel), Kreuzbein und Steißbein. Die Wirbel sind knochenartige Gebilde. Die Beweglichkeit der einzelnen Wirbel wird durch die nach unten stehenden Wirbelgelenke und die wie ein Stoßdämpfer abfedernden Bandscheiben gewährleistet. Die Bandscheiben bestehen aus einem Gallertkern, der von einem Faserknorpelring umgeben ist. Durch die Wirbelsäule erstreckt sich auch der Wirbelkanal, der das Rückenmark und die Nervenbahnen umhüllt und so schützt.
Die Wirbelsäule des Menschen besitzt auf natürliche Weise vier Krümmungen. Eine Krümmung nach hinten wird dabei mit Kyphose und eine Krümmung nach vorne mit Lordose beschrieben. Wenn diese Krümmungen in ihrer natürlichen Position sind, wie es beim aufrechten Stehen ohne Muskelanspannung der Fall ist, ist die Belastung und Spannung der Bandscheiben, Bänder und Muskeln am geringsten.

Monotone Bewegungen

Wenn die Krümmung der Lendenwirbelsäule nicht mehr der natürlichen Lordose entspricht, ist der Druck zwischen der Vorderseite und der Rückseite des Wirbelsegments nicht mehr gleichmäßig verteilt. Es entsteht ein Druck auf die Bandscheiben und die Wirbelgelenke. Beim Bücken im 90°-Winkel ist der Druck auf die Bandscheibe sechsmal so groß wie in aufrechter Haltung. Dieses Phänomen erklärt sich durch die Muskelspannung, die nötig ist, um den Lastarm des Hebels, den die Wirbelsäule darstellt, an Ort und Stelle zu halten. Wird der Rumpf außerdem noch gedreht, entsteht eine Scherkraft, die auf die Fasern des Faserknorpelrings wirkt. Ein Risiko für die Wirbelsäule liegt immer dann vor, wenn bestimmte Bewegungen oder Haltungen monoton wiederholt werden müssen. Dazu zählen Arbeiten mit der Heu- oder Mistgabel, bei denen man sich bückt und dreht, wie es beim händischen Schaufeln von Silage oder dem Misten einer Kälberbox vorkommt. Ein Arbeitswechsel kann Schädigungen jedoch vorbeugen. Führen Sie nach
30 Minuten monotoner rückenbelastender Tätigkeit eine Arbeit durch, die den Rücken kaum belastet. Dadurch können sich Bandscheiben, Bändern und Muskeln erholen und einer Überbelastung wird vorgebeugt. Nach wiederum 30 Minuten kann wieder zurückgewechselt werden.

Was der Artikel noch für Sie bereithält:

  • Klug heben

  • Arbeiten mit “Stiel”

  • Beim Karren nicht sparen

  • Gerät zur Arbeitserleichterung

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