ManagementStreuobst – Wachsen statt Weichen

Streuobst – Wachsen statt Weichen

Auf unserem Grundstück stehen ein paar uralte Obstbäume. Jahrelang haben wir in der Familie diskutiert: umsägen oder behalten? Die Argumente für die Motorsäge waren unschlagbar. Man spart sich das Ausschneiden, die Wiese lässt sich leichter bewirtschaften, und im Herbst fällt das lästige Klauben und Sortieren der Mostäpfel weg. Die landen ja eh auf dem Misthaufen, weil sich ein Verkauf bei unter 10 Euro pro 100 kg niemals rechnet. Und man hat kein Problem mit dem Insektenschutzgesetz, das Streuobstwiesen unter besonderen Schutz stellt.

Was gegen die Säge spricht

Unsere Entscheidung fiel dennoch anders aus. Warum? Im letzten Jahr habe ich aus einer Laune heraus einen Teil der Äpfel selber vermostet. Innerhalb von drei Monaten wurde aus den hässlichen, fleckigen und unförmigen Äpfeln ein herrlich duftender, honiggelber Most, der sogar meiner Frau schmeckt. Wir lernten den Wert dieser „unnützen“ Bäume plötzlich neu zu schätzen. Vor kurzem habe ich die Manufaktur von Jörg Geiger auf der Schwäbischen Alb besucht. Der kämpft genau gegen diesen schlechten Ruf von Streuobst an. Er verarbeitet ausschließlich alte Obstsorten zu ausgefallenen Getränken, beklebt sie mit hochwertigen Etiketten und nennt das ganze „WiesenObst“. Die Kunden lieben seine Produkte und bezahlen dafür gehobene Preise. Und die gibt er an seine Lieferanten mit 20–60 Euro pro Doppelzentner weiter. Da überlegt sich so mancher dann doch: Greife ich wirklich zur Motor säge?

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