KommentarTrump, Freihandel? Regionalität ist die beste Antwort

Trump, Freihandel? Regionalität ist die beste Antwort

CR Christoph Gruber
Quelle: Christoph Gruber

Das einzig Sichere an ihm ist die Unsicherheit. Donald Trump trampelt seit Beginn seiner Präsidentschaft wie ein Elefant durch den Porzellanladen der Weltpolitik. Schon vor seiner zweiten Amtszeit wirkte die Verlässlichkeit der USA in internationalen Beziehungen brüchig. Aber der selbstverliebte Putin-Schmeichler hat in Windeseile das Restvertrauen mit dem Vorschlaghammer zertrümmert.

Aufwind für Mercosur

In der Landwirtschaft sorgt Trumps Hü-Hott-Politik (falls „Politik“ dafür überhaupt der richtige Begriff ist) für Unbehagen. Das geplante Handelsabkommen der Europäischen Union mit den Mercosur-Staaten hat frischen Aufwind bekommen dank des jüngsten US-Zollchaos. Die EU-Mitgliedstaaten werden sich jetzt noch enger an den Strohhalm Südamerika klammern – in der Hoffnung, dass die europäischen Exportunternehmen vom Schlingerkurs der USA unabhängiger werden und sie damit abertausende Arbeitsplätze sichern.

Wobei das erst der Anfang ist: So streckt die EU ihre Fühler jetzt auch nach einem Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten aus. Aktuell unterhält Brüssel Handelsabkommen mit etwa 80 Ländern. Die Frage der Handelspolitik gilt in Zeiten wie diesen als zentrale Wohlstandsfrage. Vor diesem Hintergrund ist es schwer vorstellbar, dass der EU-Mercosur-Pakt am Ende des Tages zu Grabe getragen wird. Auch nicht aufgrund des absolut berechtigten Aufschreis um billiges Rindfleisch aus dem Regenwald.

Landwirtschaft zu oft Opfergabe

„Die Landwirtschaft ist zu oft die Opfergabe, damit andere Wirtschaftsbereiche profitieren können“, kritisiert Markus Schwaighöfer völlig richtig. Der Tiroler Milchbauer nimmt in unserer Analyse zu 30 Jahren EU-Mitgliedschaft von Österreich, Schweden und Finnland bei Mercosur kein Blatt vor dem Mund.

Urs Wegmann, Milchbauer aus dem Nicht-EU-Land Schweiz, wiederum meint: „Wenn es der Wirtschaft nicht gut geht, wird auch der Druck auf uns Landwirte größer und Direktzahlungen könnten gekürzt werden.“ Wegmann hält Donald Trump sogar für „weitaus gefährlicher“ als Mercosur, sagt er im Interview.

Trump bzw. Freihandel hin oder her – es gilt unermüdlich die Devise, die Menschen zum Kauf heimischer, bäuerlicher Lebensmittel zu bewegen. Ein honoriger Bauernpräsident sagte mir einmal: „Alle inländischen Produkte, die wir selber konsumieren, müssen wir nicht exportieren.“

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