
Zum bislang größten Schlag hat US-Präsident Trump am Tag 72 seiner Präsidentschaft ausgeholt. Am selbst ernannten „Liberation Day“, also Tag der Freiheit, verkündete er Zölle auf Importe aus der „ganzen Welt“. Kurz erklärt: Alle Länder zahlen mindestens 10 %. Länder, die ein besonders hohes Handelsdefizit mit den USA aufweisen, erhalten höhere Zölle. Der amerikanische Aktienindex Dow Jones stürzte nach der Ankündigung auf 36.611,78 Punkte ab, auf den niedrigsten Wert seit Jahren, stieg in den Folgetagen aber wieder an. Trump ließ sich davon nicht beirren. Er behauptete, dass andere Länder die USA „geplündert“ hätten, indem sie tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse aufgebaut hätten, die Handelsgrenzen der USA jedoch gleichzeitig weitgehend geöffnet blieben. Für Stirnrunzeln sorgte die Aussage des amerikanischen Handelsministers Howard Lutnick. Dieser kritisierte mit Blick auf die Agrarexporte nach Europa: „Die EU nimmt kein Hühnerfleisch aus Amerika. Sie nimmt keine Hummer aus Amerika. Sie hassen unser Rindfleisch, weil unseres schön ist und ihres schwach. Es ist unglaublich!“
Auf den Trumpschen Zoll-Hammer reagierten die Staaten recht unterschiedlich. Die EU kündigte zwar Gegenmaßnahmen an, blieb jedoch einige Tage ruhig. China hingegen führte schnell Vergeltungzölle ein. Es folgte ein gegenseitiges Hochschaukeln bis hin zu gegenseitigen Pauschalzöllen von mehr als 100 %. Erfolgreicher war da der europäische Weg. Nachdem die Union nach einigen Tagen interner Abstimmungen Gegenzölle verkündet hatte, folgte der amerikanische Rückzieher. Die Grundzölle von 10 % bleiben, weitere Zölle setzte Trump für 90 Tage aus – und auch die EU pausierte ihre Gegenmaßnahmen für diesen Zeitraum.
In diesem Artikel erfahren Sie außerdem
- welche Auswirkungen die Zölle auf die Landwirtschaft in Deutschland und Österreich haben werden
- welche Agrarprodukte bisher zwischen den Ländern gehandelt werden
- wieso negativen Folgen die Zölle für amerikanische Farmer haben könnten
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LANDWIRT 09/2025
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