In Brasilien gehen die Schätzungen zur laufenden Sojabohnen-Ernte deutlich auseinander. Die staatliche brasilianische Versorgungsgesellschaft Conab hat ihre Prognose für das Erntejahr 2023/24 zuletzt leicht um 315.000 t auf 166,0 Mio. t gesenkt. Noch im Januar hatte Conab die Erwartungen leicht nach oben korrigiert. Sollte diese Schätzung eintreffen, würde das Ergebnis des ertragsschwachen Vorjahres um 18,29 Mio. t oder 12,4 % übertroffen.
Ernte verzögert sich durch Regenfälle
Nach Angaben von Conab war Anfang Februar etwa 8 % der Sojabohnenfläche abgeerntet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres lag der Wert bei 14 %. Die Verzögerungen seien auf starke Regenfälle in den Bundesstaaten Mato Grosso und Goiás zurückzuführen. Conab teilte zudem mit, dass die Aussaat der Sojabohnen in Brasilien nun landesweit abgeschlossen sei. Die Anbaufläche wird aktuell auf 47,45 Mio. ha geschätzt, was einem Zuwachs von 2,8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Seit dem Erntejahr 2020/21 sei der Sojaanbau in Brasilien um fast 20 % ausgeweitet worden.
Industrieverband optimistischer als Conab
Der Verband der brasilianischen Pflanzenölindustrie (Abiove) erwartet eine deutlich größere Ernte. Laut Abiove soll die Produktion bei 171,1 Mio. t liegen, was eine Differenz von rund 8 Mio. t zur Schätzung von Conab bedeutet. Auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) rechnet mit einer größeren Ernte als Conab und gibt die brasilianische Sojabohnenerzeugung mit 169 Mio. t an.
Argentinische Ernteprognose gesenkt
Während in Brasilien die Erwartungen weit auseinandergehen, wurde die Prognose für die argentinische Sojaernte erneut gesenkt. Die Getreidebörse in Rosario (BCR) revidierte ihre Schätzung auf 47,5 Mio. t. Trotz dieser Absenkung habe sich die Lage durch jüngste Regenfälle etwas entspannt. Im Vorjahr lag die Ernte laut BCR bei 50,0 Mio. t.
Preise in Chicago unter Druck
An der Weltleitbörse in Chicago gaben die Sojabohnenterminpreise zuletzt spürbar nach. Am Donnerstag wurde der vordere Märzkontrakt gegen 16:00 Uhr hiesiger Zeit für knapp 10,29 US-Dollar/bu (367 Euro/t) gehandelt. Verglichen mit dem Zwischenhoch vom 4. Februar bedeutet dies einen Rückgang um gut 4 %. Gegenüber dem Zwischentief vom 18. Dezember steht jedoch weiterhin ein Plus von rund 8 % zu Buche.
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