LANDWIRT: Wieso stellen Milchverarbeiter rein pflanzliche Produkte unter derselben Marke her?
Gruber-Doberer: “Der Anteil jener Konsumenten, welche vegane Produkte konsumieren, ist stark steigend. Wir wollen aber Veganer nicht aus der Welt der NÖM ausschließen. Daher haben wir einen Kakaodrink mit 100% pflanzlicher Basis auf den Markt gebracht. Die Wiedererkennung der Marke NÖM ist für uns hier von großer Bedeutung. Vor mehr als zehn Jahren haben wir eine laktosefreie Range auf den Markt gebracht, um hier ebenso all jene mit einer Unverträglichkeit dennoch einen Milchgenuss zu ermöglichen.”
LANDWIRT: Machen Sie sich da nicht Konkurrenz im eigenen Haus?
Gruber-Doberer: “Die Konsumenten verlangen immer mehr nach solch neuen Produktgenerationen. Wenn wir diese nicht anbieten, dann kaufen sie diese Produkte meist von ausländischen Anbietern. Dann stellt sich halt schon die Frage ob es nicht besser ist wir nutzen unsere vorhandenen Anlagen besser aus. Man kann niemanden vorschreiben was er zu essen hat! Es gibt eine starke Veränderung im Nahrungsmittelbereich. Dieser müssen wir Rechnung tragen – Donuts und Hamburger waren vor noch nicht allzu langer Zeit in unseren Breiten auch kein Thema und heute sind sie fixer Bestandteil unserer Esskultur.”
LANDWIRT: Wie rechtfertigen Sie diese Produkte bei den Milchproduzenten?
Gruber-Doberer: “Mit einer besseren Auslastung unserer Anlagen und dem Erlös des Verkaufes dieser Produkte tragen diese Produkte zum Gesamtergebnis des Unternehmens bei. Wenn es wir nicht anbieten dann erwirtschaften eben andere Unternehmen die Wertschöpfung. Und unser Ziel ist es auch, dass mittelfristig unsere Bauern den dafür benötigten Hafer auch selber anbauen.”
LANDWIRT: Wie reagierten die Milchbauern auf die Markteinführung?
Gruber-Doberer: “Der Großteil unserer Bäuerinnen und Bauern hat Verständnis für diese Vorgangsweise. Natürlich sind wir alle bemüht, dass die Konsumenten hauptsächlich Produkte mit Milch konsumieren, aber man kann niemanden zwingen. Als Mitbesitzer der Molkerei ist die wirtschaftliche Überlegung einfach richtig, sich diesem Markt nicht zu verschließen.”
LANDWIRT: Wie viel Liter konnten Sie seit der Einführung oder pro Monat bis jetzt verkaufen?
Gruber-Doberer: “Die Mengen sind natürlich oder Gott sei Dank im Vergleich zu den Milchprodukten noch überschaubar, aber laufend steigend!”
LANDWIRT: Wie ist die Rückmeldung der Konsumenten?
Gruber-Doberer: “Von jener Gruppe, welche derartige Produkte konsumieren, sehr gut.”
LANDWIRT: Von wo beziehen Sie das Getreide? Sind ihre Milchproduzenten auch Getreidelieferanten?
Gruber-Doberer: “Der Hafer kommt aus dem Wiener Becken, also in unmittelbarer Nähe der NÖM in Baden. Derzeit sind die unsere Betriebe noch keine Lieferanten.”
LANDWIRT: Wie läuft die Herstellung und wo wird der Pflanzendrink produziert?
Gruber-Doberer: “Das fertige Konzentrat bekommen wir in Container angeliefert, produziert wird am Standort Baden.”
LANDWIRT: Planen Sie weitere vegane Produkte?
Gruber-Doberer: “Wir beobachten den Markt sehr aufmerksam und werden dementsprechend reagieren. Eine Erweiterung der Range ist aber im Entstehen.”
LANDWIRT: In welchen Ländern/Geschäften gibt es die Produkte zu kaufen?
Gruber-Doberer: “In Österreich bei REWE und Spar.”
LANDWIRT Wie sehen Sie die Zukunft pflanzlicher Drinks und die Zukunft der Milch?
Gruber-Doberer: “Diese pflanzlichen Drinks werden eine gewisse Konsumentenschicht ansprechen und diese wollen wir mit unseren Produkten abholen. Als Molkerei sind wir natürlich bemüht beste Produkte aus der hochwertigen Milch dem Konsumenten anzubieten.
Der Anteil der „Flexitarier“ wächst ständig weiter. Diese Gruppe der „ Wechselwähler“ wird einen gewissen Prozentsatz erreichen und daher wie BIO oder laktosefrei einen fixen Bestandteil in der Konsumation einnehmen. Letztlich hoffen wir auch , dass auch vegane Konsumenten hin und wieder zu Milchprodukten aus dem Hause NÖM greifen werden.”
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