Der Anstoß für ein entsprechendes Kennzeichnungsverbot kam von der Europäischen Volkspartei. Laut der französischen Politikerin und Landwirtin Céline Imart bestehe Verwechslungsgefahr. Auch die Nährwertkonzentrationen in pflanzenbasierten Ersatzprodukten unterscheiden sich von den tierischen Originalen, so Imart.
Ein Teil der österreichischen EU-Abgeordneten äußerten sich im Vorfeld skeptisch: „Politiker im Parlament misstrauen der Intelligenz der Verbraucher“, so der grüne EU-Abgeordnete Thomas Waitz in einer Presseaussendung. „Verbraucher wissen, dass ein veganer Burger kein Fleisch enthält.“ Er vermutet hinter den Vorschlägen Versuche, die Menge an Fleisch und Milchprodukten, die wir produzieren, aufrechtzuerhalten. Das Ziel sollte seiner Meinung nach aber eine Reduzierung sein.
Anders sieht das die Volkspartei. Der EU-Bauernbundpräsident und EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber ortet das Problem nicht in den pflanzlichen Produkten an sich, sondern in der Vermischung von Begriffen. Begriffe wie „Veggie-Chicken-Nugget“ dürfe es laut Bernhuber nicht geben. Der Landwirt betont, dass es bei dem Gesetzesvorschlag um die Stärkung der Landwirtschaft gehe, hin zu einer faireren Produktion.
Verbraucherschutzorganisationen wie Foodwatch lehnen das Verbot allerdings ab. Laut ihnen wissen Konsumenten sehr wohl was sie kaufen, wenn in ihrem Einkaufswagen ein Veganes-Saitan-Schnitzel liegt.
Tierschutzorganisationen, wie „Vier Pfoten“ fordern hingegen eine Kennzeichnungspflicht der Haltungsform und Herkunft bei tierischen Produkten.
Die Abstimmung in Straßburg war Teil eines Gesetzespakets, mit dem die EU die Position von Landwirten in den Verhandlungen über Preise in Supermärkten stärken will. Dazu gehört eine Pflicht für schriftliche Verträge zwischen den Betrieben und ihren Abnehmern.
Die Bundesregierungen in Österreich als auch Deutschland haben noch nicht Position bezogen. Anders große Handelsunternehmen wie Aldi und Lidl – sie laufen in einem gemeinsamen Brief Sturm gegen den neuen Gesetzesvorschlag.
Quelle: Kleine Zeitung, Kronen Zeitung, Tagesschau, ORF
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