Für mehr Tierwohl wollen viele Verbraucher in Deutschland grundsätzlich tiefer in die Tasche greifen – tatsächlich setzen sie diesen Vorsatz aber häufig nicht in die Tat um. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule Osnabrück zum Kaufverhalten von Supermarktkunden.Für die Konsumenten-Studie untersuchten die Forscher in einem mehrwöchigen Praxistest in einer Reihe von deutschen Supermärkten das tatsächliche Kaufverhalten bei verpacktem Schweinefleisch.Demnach waren in dem untersuchten Zeitraum 16% der Kunden in den Märkten der Handelskette Edeka bereit, einen Artikel mit Tierwohl-Siegel zu kaufen. Außerdem wurden Preisaufschläge von etwa 30 Cent für einen mittelpreisigen Schweinefleisch-Artikel nach Tierwohl-Standards akzeptiert. Das entspricht einer Preiserhöhung von 9 bis 13%. Bei Preisaufschlägen von 26% etwa für Gulasch sei der Absatz deutlich zurückgegangen, so die Studie.
Deutschland plant staatliches Tierwohl-Kennzeichen
Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner teilte mit, sie habe die Notifizierung eines Gesetzes zur Einführung und Verwendung eines dreistufigen Tierwohl-Kennzeichens eingeleitet. Ziel sei es, dem Verbraucher sichtbar zu machen, bei welchen Produkten höhere Standards als die gesetzlichen eingehalten wurden, die ein Mehr an Tierwohl garantieren.Die staatliche Tierwohl-Kennzeichnung gehe über eine reine Haltungskennzeichnung, wie sie der Handel plane, hinaus, denn es werde hier die gesamte Lebensspanne des Tieres einbezogen – von der Geburt bis zur Schlachtung – und nicht nur das Platzangebot und gegebenenfalls der Bewegungsradius wie bei einer Haltungskennzeichnung.
In der vergangenen Woche hatte der deutsche Lebensmitteleinzelhandel ebenfalls eine einheitliche Kennzeichnung der Tierhaltung angekündigt. Dabei wollen die beteiligten Unternehmen ab April verpackte Fleischprodukte mit der Art der Haltungsform kennzeichnen – je nach Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere.
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