
Auf einen Blick:
- Polen meldet seit Jahresbeginn 47 Ausbrüche und 3,2 Millionen gekeulte Tiere
- FAO fordert mehr Überwachung, Biosicherheitsmaßnahmen und Impfoptionen
- Frankreich kürzt Impfzuschüsse
- USA bitten EU-Länder um Eier
Polen kämpft weiterhin mit der Vogelgrippe. Laut der Obersten Veterinärbehörde gab es 2024 bereits 47 Ausbrüche der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) in kommerziellen Betrieben, 13 davon allein im März. Auf Hobbyhaltungen entfielen zehn weitere Fälle. In diesem Monat hat Polen fast 576.000 Tiere gekeult, seit Jahresbeginn waren es bereits 3,2 Millionen.
FAO fordert härtere Maßnahmen
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) fordert angesichts der „beispiellosen“ Ausbreitung der Seuche mehr Engagement der Staaten. Vize-Generaldirektor Godfrey Magwenzi ruft zu stärkeren Überwachungsmaßnahmen und höheren Laborkapazitäten auf. Besonders wichtig seien bessere Biosicherheitsmaßnahmen auf Betrieben und die schnelle Reaktion auf neue Ausbrüche. Die Nationen sollten ihre Impfstrategien verbessern und intensivieren.
In Frankreich stoßen die FAO-Forderungen auf taube Ohren. Die Regierung reduziert die staatliche Förderung für Impfungen gegen HPAI bei Enten. Ab Oktober soll die Unterstützung auf 40 % der Kosten fallen. 2023/24 hatte der Staat noch 85 % der Impfkosten übernommen, im Sommer 2024 nur noch 70 %.
USA haben Eiermangel
Die Vogelgrippe führt auch zu einem Eiermangel. Die USA haben mehrere EU-Länder – darunter Dänemark, Finnland, die Niederlande und Schweden – um Exporte gebeten. Aktuell hat Washington auch in Deutschland angefragt. Doch laut Bundesverband Ei kann Deutschland selbst nicht genug Eier produzieren. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt rund 13,7 Milliarden Eier produziert. Der Gesamtverbrauch lag bei ungefähr 20,3 Milliarden Eiern. Um die Differenz zwischen Produktion und Verbrauch zu decken, wurden Eier importiert. Für 2024 liegen noch keine spezifischen Importzahlen vor, aber im Jahr 2023 waren es rund 5,3 Milliarden Eier. Gleichzeitig hat Deutschland aber auch 1,39 Milliarden Eier exportiert.
Eierproduktion 2024: Deutlicher Zuwachs um 4,2 %
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden im Jahr 2024 in Deutschland rund 13,7 Milliarden Eier produziert. Das entspricht einem Anstieg von 4,2 % oder 550 Millionen Eiern im Vergleich zum Vorjahr. Die durchschnittliche Legeleistung pro Henne lag bei 302 Eiern.
Freilandhaltung legt kräftig zu
Die Zahl der Legehennen in Bodenhaltung wuchs 2024 um 1,0 % auf 26,1 Millionen Tiere und blieb mit 58 % wichtigste Haltungsform. Gleichzeitig gewann die Freilandhaltung an Bedeutung und erreichte 23,6 %. Hier stieg die Zahl der Hennen um 5,1 % auf 10,7 Millionen Tiere. Besonders stark war das Wachstum in der ökologischen Erzeugung mit 6,4 %. Ende 2024 waren es 6,5 Millionen Tiere mit einem Anteil von 14,1 %.
Die Haltung in Kleingruppen und ausgestalteten Käfigen ging weiter zurück. Die Zahl der Hennen sank um 3,8 % auf 2,0 Millionen, die Produktion dieser Eier um 8,2 % auf 588 Millionen. Ursache ist das geplante Verbot dieser Haltungsform, das Ende 2025 in Kraft tritt, wobei bestehende Betriebe bis dahin noch produzieren dürfen.
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