DiversifizierungWaldviertler Karpfenwirtschaft zum Weltkulturerbe erkoren

Waldviertler Karpfenwirtschaft zum Weltkulturerbe erkoren

v.l.n.r.: Bundesobmann des Österreichischen Verbandes für Fischereiwirtschaft und Aquakultur Markus Payr, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Nationalrätin Martina Diesner-Wais in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Obmann des NÖ Teichwirteverbandes Ferdinand Trauttmansdorff, Geschäftsführer-Stellvertreterin des NÖ Teichwirteverbandes Melanie Haslauer, FAO-Direktor Kaveh Zahedi, Geschäftsführer des NÖ Teichwirteverbandes Leo Kirchmaier und Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer NÖ Andrea Wagner
Quelle: Georg Pomassl

FAO-Direktor Kaveh Zahedi würdigte in seiner Festrede das nachhaltige Produktionssystem, das seit Jahrhunderten existiert. „Waldviertler Karpfenteiche sind ein lebendiges Beispiel für die zentrale Vision der FAO für bessere Produktion, bessere Ernährung, bessere Umwelt und bessere Lebensqualität. Die Karpfenteichwirtschaft befindet sich in einem faszinierenden Mosaik von wertvollen Wasserflächen und trägt zum ökologischen und landschaftlichen Wert der Region bei“, streicht Direktor Zahedi hervor. Aufgrund der Bemühungen zur internationalen Sichtbarkeit wurde dem Niederösterreichischen Teichwirteverband kurz vor der Veranstaltung das Recht zur Führung des Landeswappens durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf zuerkannt.

Totschnig unterstreicht Wert

Die Verbandsmitglieder nahmen gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Nationalrätin Martina Diesner-Wais in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer NÖ Andrea Wagner die internationale Würdigung entgegen. Der EU-Kommissar für Fischerei und Meere Costas Kadis ließ speziell für diesen Anlass eine Videobotschaft zukommen. Darin lobt er die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft als Best-Practice Modell einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion innerhalb der EU. „Die Anerkennung der Waldviertler Karpfenwirtschaft als landwirtschaftliches Weltkulturerbe würdigt nicht nur eine jahrhundertealte Tradition, sondern spiegelt auch das Engagement unserer Bäuerinnen und Bauern für österreichische Qualitätsprodukte wider. Ich gratuliere herzlich zur Anerkennung und wünsche den Teichwirtinnen und Teichwirten weiterhin viel Freude und Erfolg. Diese Auszeichnung zeigt: Österreichs Teichwirtschaft hat Tradition, Zukunft – und weltweite Strahlkraft“, ist Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig stolz.
Andrea Wagner, Vizepräsidentin der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, hob die Wichtigkeit der Erhöhung des Selbstversorgunggrades beim heimischem Fisch besonders in Hinblick auf die Ernährungssicherheit hervor. Zudem betonte sie die Wichtigkeit der guten Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaftskammer und den Agrar-Verbänden, wie dem NÖ Teichwirteverband. „In Niederösterreich ist das ein Erfolgsmodell und die Auszeichnung untermauert das“, so Wagner.

Bei den Verbandsmitgliedern und Gästen war die Verbundenheit mit der Waldviertler Karpfenteichwirtschaft spürbar.
Quelle: Georg Pomassl

Wissenschaft gibt Einblicke und fördert Verständnis

Eingangs wurde in einer Expertinnenrunde erläutert, was das neue landwirtschaftliche Weltkulturerbe ausmacht. Die Moderation dieses Fachteils erfolgte durch Verbandsgeschäftsführer und NÖ Landes-Landwirtschaftskammer Fachreferenten Leo Kirchmaier. Die fünf im Antragsdokument von einem Expertengremium der FAO beurteilten Kriterien wurden hier näher beleuchtet. Dr. Christian Bauer (Ökologische Station Waldviertel), Stadtarchivarin aus Zwettl Elisabeth Moll, Univ.-Prof. Dr. Martin Kainz (Universität für Weiterbildung Krems), Dr. Daniela Achleitner (Bundesamt für Wasserwirtschaft) und BOKU Professorin Dr. Rafaela Schinegger boten spannende Einblicke in den Mehrwert der Karpfenteiche. Die Botschaften reichten von der Jahresproduktionsmenge von 400 Tonnen an Waldviertler Karpfen über die erste nachweisliche Teichnennung vor über 900 Jahren zur wertvollen Versorgung mit Omega-3 Fettsäuren bis hin zur Ausbildung in der österreichischen Aquakultur sowie zur Beantwortung der Frage, was Teiche so ökologisch wertvoll macht.

Teilnahme Österreichs an der EU-Aquakulturkampagne wurde hervorgehoben

Sowohl EU-Kommissar Costas Kadis als auch Thomas Kramer von der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich lobten die Teilnahme von 11 nationalen Botschafter:innen über den Dachverband „Österreichischer Verband für Fischereiwirtschaft und Aquakultur (ÖVFA)“ an der aktuellen EU-Aquakulturkampagne. Sie hoben hervor, wie wichtig es generell ist, die Aquakultur und ihre hochwertigen Lebensmittel sichtbarer zu machen.

Auftaktüberraschung

Gestartet wurde die Festveranstaltung mit einem Get-together beim Herrenteich, der schon viele Jahre auch als Herrensee bezeichnet wird. Kraft der internationalen Auszeichnung wurde der Herrensee mit den Worten „kein natürlicher See, aber ein echter Teich“ durch die NÖ Karpfenkönigin und die NÖ Karpfenprinzessin auf seinen ursprünglichen Namen Herrenteich getauft.


„Wir sind sehr stolz, dass der Niederösterreichische Teichwirteverband nach einem mehrere Jahre dauernden intensiven Einreichprozess diese Auszeichnung erlangt hat. Besonders gefällt uns am landwirtschaftlichen Weltkulturerbe die zukunftsorientierte Sichtweise, sodass eine lebendige Weiterentwicklung des Produktionssystems Waldviertler Karpfenteichwirtschaft im Rahmen der FAO Auszeichnung möglich und erwünscht ist“, freut sich der Obmann des NÖ Teichwirteverbandes Ferdinand Trauttmansdorff gemeinsam mit dem Bundesobmann des Österreichischen Verbandes für Fischereiwirtschaft und Aquakultur Markus Payr.
Im Anschluss an den Festakt lud der NÖ Teichwirteverband zum genussvollen Ausklang beim Karpfenbuffet. Die Veranstaltungslocation „Das MOMENT“ sowie Haubenkoch Klaus Hölzl boten den idealen Rahmen für die Veranstaltung. Schwungvoll musikalisch umrahmt wurde die Verleihungsfeier von der Violinistin Barbara Helfgott und ihrem Musikerteam. Moderatorin Bernadette Laister führte durch das Programm.

Sternstunde für den heimischen Fisch

Nach dem offiziellen Teil konnten sich die Gäste an vielen Infoständen beispielsweise über die Teichranger-Programme, die Bildungs- und Beratungsschiene der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer in der Aquakultur sowie die Vermarktungsprojekte informieren. Auch Organisationen wie beispielsweise der Waldviertel Tourismus und Stift Zwettl sowie Bildungseinrichtungen im Bereich der heimischen Aquakultur waren vertreten.
Das Abfischen wurde mittels virtueller Realität hautnah erlebbar gemacht und abschließend konnte jeder Gast noch ein Goodybag zum Thema „Waldviertler Karpfenteichwirtschaft“ mit nach Hause nehmen.

Quelle: Landwirtschaftskammer Niederösterreich

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