SchweinWas ein Tierwohllabel leistet – und was nicht

Was ein Tierwohllabel leistet – und was nicht

Welcher Weg führt zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung: ein staatliches Label, die verpflichtende Kennzeichnung oder eine Tierwohl-Prämie?
Quelle: Dmitry Kalinovsky/shutterstock.com

Landwirte können mehr Tierwohl nur dann umsetzen, wenn sie auch Geld dafür bekommen. Diese Erkenntnis hat sich sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft durchgesetzt. Wenn der Staat dies nicht beachtet und einfach nur die Tierschutz-Auflagen verschärft, wird dies früher oder später zur Verlagerung der Produktion ins Ausland führen. Prinzipiell kann die Politik drei Optionen verfolgen, damit die Landwirte mehr Geld für Tierwohl-Maßnahmen bekommen:

  1. Sie schafft ein staatliches Tierwohllabel, das der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) für die Auszeichnung tierischer Lebensmittel verwenden kann, aber nicht muss (freiwilliges Label).
  2. Sie verpflichtet den Handel, für Lebensmittel aus tierischer Produktion eine Kennzeichnung der Haltungsform vorzunehmen (verpflichtende Kennzeichnung).
  3. Sie zahlt Landwirten, die höhere Tierwohlstandards befolgen, eine staatliche Prämie.

Will die Politik die Tierhaltung auf breiter Front deutlich verbessern, hat die Variante „Prämie“ folgende Vorteile:

  • Alle Landwirte können mit einer Prämie sicher kalkulieren.
  • Eine staatliche Tierwohlprämie erreicht alle Tierhaltungen Deutschlands.
  • Mit einer Prämie lassen sich die gesetzlichen Vorgaben für die Tierhaltung verschärfen, ohne dass sich die Produktion ins Ausland verlagert.
  • Durch die Prämie lässt sich der gesellschaftlich erwünschte Wandel der Nutztierhaltung mit geringerer Verbraucherbelastung erreichen.

Tierwohlprämie finanzieren

Für die Finanzierung der Tierwohlprämie werden verschiedene Optionen diskutiert. Man könnte folgende Gruppen belasten: Verbraucher, Steuerzahler, Landwirte oder Grundeigentümer. Eine weitere Option wäre die Belastung jener Bevölkerungsgruppen, die von einer anderwärtigen Nutzung der Steuergelder profitiert hätten.
Unter den Optionen, die die Verbraucher belasten, würde ein Abbau der Mehrwertsteuer- Vergünstigung für Lebensmittel tierischen Ursprungs von 7 auf 19 % (Fleischsteuer) den geringsten administrativen Aufwand verursachen. Die Mehrbelastung eines Durchschnittshaushalts läge bei 15 Euro pro Monat. Das würde ein Finanzvolumen von ca. 6 Mrd. Euro pro Jahr generieren. Wollte man einkommensschwache Haushalte durch eine Anhebung der Regelsätze in der Sozialpolitik kompensieren,

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