Nachdem die hochansteckende Pest der kleinen Wiederkäuer (“peste des petits ruminants“, PPR) vor kurzem erstmals in einem Betrieb in Ungarn bestätigt wurde – die Einschleppung war über einen Tiertransport aus Rumänien erfolgt -, haben die Behörden nun zwei weitere Ausbrüche auf Nachbarhöfen festgestellt. Einer dieser Betriebe dürfte sich über eine Heulieferung vom Ursprungsbetrieb angesteckt haben. Laut Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ist ein Sekundärausbruch fünf Kilometer vom Originalausbruch entfernt und durch direkten Kontakt entstanden, der zweite ca. 29 Kilometer entfernt und durch Ankauf von Heu verursacht. Die empfänglichen Tiere am betroffenen Betrieb, sowie Tiere des Nachbarhofes wurden gekeult. Zu diesem Zeitpunkt kann noch nicht gesagt werden, ob es zu einer weiteren Ausbreitung der Seuche in Ungarn gekommen ist. Die ursprünglich betroffenen Tiere kamen aus einem Gebiet in Rumänien, das frei von PPR ist. Der Erstausbruch fand auf einem Betrieb nur 25 km von der österreichischen Grenze entfernt statt. Die ungarischen Behörden haben eine Schutz- und Überwachungszone eingerichtet, die auch Teile Sloweniens umfasst.
Keine Tiere aus betroffenen Gebieten importieren!
Das österreichische Gesundheitsministerium appelliert, keine Tiere aus betroffenen Gebieten (Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Türkei) zu importieren. Diese Gebiete waren letztes Jahr von zum Teil massiven Ausbrüchen der Pest der kleinen Wiederkäuer betroffen. Tiere ohne Symptome können bereits Virus ausscheiden, damit ist das Risiko einer Verschleppung entsprechend hoch. Eine Ansteckung mit dem Virus ist auch über Futtertröge, Wasser, Einstreu, Futter möglich. Quarantäne- und Desinfektionsmaßnahmen sind jedenfalls sinnvoll und einzuhalten. Auch bei Tierversteigerungen und -ausstellungen wird um erhöhte Vorsicht gebeten.
Bei der Krankheit handelt es sich um eine hochansteckende Tierseuche, die vor allem Schafe und Ziegen betrifft. Auch Wildwiederkäuer und Schweine können betroffen sein. Für den Menschen stellt die Seuche aber keine Gefahr dar. Die Erkrankungsrate bei Schafen und Ziegen ist hoch, vor allem bei Jungtieren kann sie über 90 % liegen. Betroffene Tiere scheiden das Virus mit dem Kot und anderen Körperflüssigkeiten aus, durch engen Kontakt kommt es zu einer Ansteckung weiterer Tiere. Im Kot kann das Virus noch wochenlang nach Abklingen der Symptome ausgeschieden werden. Die Erkrankung verursacht hohes Fieber (über 40°C), Nasen- und Augenausfluss, nekrotisierende Entzündungen, Lungenentzündungen, reduzierte Milchleistung, Verstopfung und verminderte bis keine Futteraufnahme. Achtung: Viele dieser Symptome entsprechen jenen der Blauzungenkrankheit oder Maul- und Klauenseuche und können damit leicht verwechselt werden.
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