Hannes Unterlechner kniet im Anbindestall am Euter von Sidekick-Tochter Jalta, einer seiner Lieblingskühe im Stall, und nimmt das Melkzeug ab. 25 l stehen an der Milchmengenmessung. Das Aufstehen mit dem Melkgeschirr in der Hand fällt ihm sichtlich schwer. „Einmal pro Tag kann ich selbst melken, für die Stallarbeit am Abend kommt Betriebshelfer Stefan vorbei“, stellt der Landwirt klar.
Arbeitsunfall
Der Grund: Hannes Unterlechner hatte am 13. April 2023 einen lebensbedrohlichen Arbeitsunfall. Dabei kam er beim Maisballen-Aufladen unter die Räder eines Radladers. „Dass ich noch lebe und sogar gehen kann, grenzt an ein Wunder. Zumindest haben das die Ärzte gesagt. Der Gedanke, zu den Kühen nach hause zu kommen, hat mich durch die Zeit im Krankenhaus getragen“, so Hannes Unterlechner. Ans Aufgeben hatten weder Hannes, noch seine Frau, Elisabeth, gedacht. Also war klar: Der Hof muss ohne die Arbeitskraft des Betriebsleiters weiter funktionieren. Seine Frau fasst den Tag zusammen, der auf tragische Weise ihr Leben für lange Zeit verändern sollte: „Im Schockraum bat mich mein Mann, Zettel und Stift zur Hand zu nehmen, denn er hätte mir etwas Wichtiges zu sagen. Die Augen bekam er nicht mehr auf. Ich dachte mir schon, ‚Oh Gott, was kommt jetzt‘.“ Dann diktierte der Verunfallte die Mischration für die Kühe. Das war schließlich immer seine Aufgabe neben dem Melken, und diese Arbeit hatte er nie jemand anderem überlassen. In die Mischung kamen übrigens ein Maisballen, Grassilage, eine Getreidemischung aus 75 % Körnermais, 15 % Gerste und 10 % Rübenschnitte, eine Eiweißmischung aus 60 % Soja und 40 % Raps, sowie Mineralfutter, Kalk und Salz.
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