Vegan zu leben liegt im Trend. Laut der Website www.statista.com ernährten sich die Österreicher im Jahr 2021 zu 2 % vegan und zu 11 % vegetarisch. 30 % bezeichnen sich als Flexitarier. Das bedeutet, sie ernähren sich überwiegend vegetarisch und essen gelegentlich, dafür aber hochwertiges, Fleisch. Die Gründe für die vegane Ernährung sind meist der Tierschutz und Klima- sowie Umweltschutz.
Milch, Käse und Faschiertes im Check
Der OÖ Bauernbund verglich in seinem Check Milch, Käse und Faschiertes mit ihrer veganen Alternative. Unter die Lupe genommen wurden der Preis, die Herkunft der Zutaten und die verursachten Transportkilometer. Als Referenzprodukte für die Studie wurden ausschließlich Lebensmittel herangezogen, welche mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet sind. Im Faktencheck wurde heimische Kuhmilch, die in Österreich nur mit gentechnikfreier Fütterung produziert wird, mit einem Mandeldrink verglichen. Beim Käse wurde ein in Scheiben abgepackter Gouda aus einer österreichischen Molkerei mit einem sogenannten Analogkäse, also einem veganen Käse, der als Hauptbestandteil Kokosöl enthält, näher betrachtet. Als drittes Produkt fiel die Wahl auf ein gemischtes und ein veganes Faschiertes, welches aus Erbsenprotein hergestellt wurde.
In den veganen Produkten findet man häufig Zutaten wie Kokosfett, Palmöl usw. Diese haben reisen um die halbe Welt, bevor sie schließlich weiterverarbeitet werden. Außerdem sind die Produktionsstandards oft beträchtlich niedriger. Trotzdem sind vegane Lebensmittel meist wesentlich teurer als heimische.
Viele Hersteller veganer Lebensmittel werben mit Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Leider trifft oft nur wenig davon tatsächlich zu. Viele ursprünglich in den Rohstoffen enthaltene Nährstoffe gehen im Produktionsprozess verloren. Vitamine, Mineralstoffe, Geschmacksverstärker und Stabilisatoren müssen teilweise erst wieder zugesetzt werden. Dies ist das ernüchternde Ergebnis eines Faktenchecks.
Vegane Produkte deutlich teurer
Das vegane Faschierte ist um 154 % teurer als ein gemischtes Faschiertes aus Schweine- und Rindfleisch. Der Mandeldrink kostet sogar um 187 % mehr als herkömmliche Milch. “Wer sich vegan ernährt, muss deutlich mehr Geld beim Lebensmitteleinkauf ausgeben. Ich selbst habe nicht damit gerechnet, dass es hier so gravierende Preisunterschiede gibt”, zeigt sich OÖ Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner überrascht. Die Mandeln für den untersuchten Mandeldrink stammen laut Herstellerangaben aus dem Mittelmeerraum, also aus Ländern wie Spanien, Türkei, Marokko oder Israel. Er beinhaltet lediglich 2 % Mandeln. Produziert wird der Mandeldrink in Belgien. Rechnet man die mehr als 800 km von Belgien nach Österreich dazu, dann kommt man auf Entfernungen je nach Herkunftsland der Mandeln zwischen 2.300 bis rund 3.000 km. Der Wasserverbrauch für die Produktion von 1 l Mandeldrink liegt laut einer Studie der Universität Oxford bei 371 l. Davon macht der größte Teil die künstliche Bewässerung aus. Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch für 1 l österreichische Milch wurde von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit 8,35 l errechnet. Als weltweit größtes Mandelanbaugebiet gilt Kalifornien – die Entfernung zu Österreich beträgt knapp 10.000 km.
Der Hauptbestandteil des veganen Käses im Check ist Kokosöl – produziert in Griechenland. Kokosöl hat eine lange Reise hinter sich und stammt aus Ländern wie den Philippinen, Brasilien, Indonesien oder Papua-Neuguinea. Auch in Afrika wird es erzeugt. Von Papua-Neuguinea nach Österreich sind es rund 13.000 km. Das Erbsenprotein für das vegane Faschierte kommt aus Belgien, Frankreich und Dänemark. So wie im veganen Käse ist auch hier Kokosöl enthalten.
“Was beim Einkauf veganer Lebensmittel häufig nicht hinterfragt wird, sind die Herkunft der Zutaten und die deutlich niedrigeren Produktionsstandards in Nicht-EU-Ländern. Dort sind beispielsweise Pflanzenschutzmittel zugelassen, die bei uns aufgrund ihrer Gefährlichkeit verboten sind. Die Konsumenten sollten daher auch beim Einkauf von veganen Lebensmitteln darauf achten, dass die Produkte beziehungsweise Zutaten aus heimischer bäuerlicher Erzeugung stammen. Das würde auch der österreichischen Landwirtschaft und dem Umwelt- und Klimaschutz zugutekommen. Achten wir beim Einkauf auf regionale Qualität“, appelliert Hiegelsberger.
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