Vor ein paar Tagen hat uns unser Gasversorger angeschrieben. Für unser Einfamilienhaus mit vier Personen sollen wir statt 220 Euro künftig 591 Euro Abschlag zahlen. Pro Monat versteht sich! Da überlegt man, wo man an anderer Stelle sparen kann. Kurz darauf stehe ich im Supermarkt und hadere mit mir. Ein 10er-Pack Eier aus Bodenhaltung kostet 1,79 Euro, der aus der Bio-Freilandhaltung 3,29 Euro. Das sind 1,50 Euro mehr. Und ich brauche die Eier nur zum Kuchenbacken – schmeckt man da den Qualitätsunterschied überhaupt? Egal, denke ich mir. Ich will den Bauern unterstützen, der seinen Hennen mehr Tierwohl bietet. Das kostet eben.
An der Kasse steht ein junger Mann vor mir, der ebenfalls eine Schachtel Eier aufs Band legt – die aus Bodenhaltung. Ich frage ihn freundlich, warum er sich für die günstige Variante entschieden hat. „Naja“, sagt er, „die muss ja auch jemand kaufen. Die Hühner sollen ihre Eier doch nicht umsonst gelegt haben. Wenn ich die Wahl hab‘, greif‘ ich eben zu der billigen Alternative. Das Leben ist schon teuer genug und ich freu‘ mich, wenn ich was sparen kann.“ Er zückt sein Handy und bezahlt seinen Einkauf über eine App. Das Handy mit dem Obstlogo kostet wahrscheinlich allein schon 999 Euro. „Ich bin noch in der Ausbildung, da bleibt nicht viel übrig. Aber wenn ich Geselle bin und mehr Geld verdiene, dann kaufe ich Bio-Eier. So wie Sie. Versprochen!“ Ich nicke und denke nur: Sofern keine neue Playstation oder kein neues E-Bike dazwischenkommt …
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