Wirtschaftsdünger sind im Sinne der Kreislaufwirtschaft und als Basis einer guten Nährstoffversorgung der Kulturpflanzen wichtig für die Betriebe. Zudem sorgen Wirtschaftsdünger für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Aufgrund der aktuell extrem gewordenen Energieabhängigkeit der Welt und den enormen Teuerungen für Handelsdünger haben die hofeigenen Wirtschaftsdünger zusätzlich an Bedeutung gewonnen.
Wertvolle Gülle
War bis vor 2–3 Jahren das Kilogramm Stickstoff gemessen am mineralischen Stickstoff „nur“ zwischen 0,5 und 1,0 Euro wert, ist dieser mittlerweile auf 2,5–3,2 Euro/kg gestiegen. Werden die anderen Nährstoffe wie Phosphor, Kalium oder Kalzium, die ebenfalls in Wirtschaftsdüngern zu finden sind, mitbewertet, dann ist eine klassische Milchviehgülle bis zu 20 Euro/m3 wert. Schweinegülle ist durch einen höheren Stickstoffanteil fallweise sogar noch wertvoller. Hier könnte man bis zu 25 Euro je Kubikmeter veranschlagen. Damit wird klar: Mit Wirtschaftsdüngern so schonend und verlustarm an Nährstoffen wie möglich umzugehen, ist das Gebot der Stunde. In Zeiten des Klimawandels und den damit verbundenen extremer werdenden Witterungsereignissen (Dürreperioden, Starkregen) ist auch das Wirtschaftsdüngermanagement gefordert. Das klassische „Güllewetter“ – sprich feucht und kühl, aber nicht zu nass, ohne Wind und der Boden gut befahrbar – wird seltener.
Gülle verdünnen
Nichttechnische Maßnahmen beginnen mit einer starken Wasserverdünnung der Gülle. Dabei ist insbesondere bei Rindergülle im späten Frühjahr, Sommer und Frühherbst ein Verhältnis Gülle : Wasser von zumindest 1:1 anzustreben. Dafür ist es wichtig, bereits im Frühjahr mit dem Einleiten von Niederschlagswasser zu beginnen, sobald nach der Erstdüngung im frühen Frühjahr wieder Platz in den Wirtschaftsdüngerlagern ist. Wird die Gülle auf arrondierten Betrieben verschlaucht, hat eine starke Wasserverdünnung auf die Ausbringkosten nur einen sehr geringen Einfluss. Müssen Sie die Gülle weiter transportieren, können Sie Rindergülle auch separieren. Der Festanteil kann dann auch über größere Entfernungen kostengünstig transportiert werden. Um die „günstigen“ Gülleausbringzeiten besser erwischen zu können, bietet die Ausbringung mit einem Schleppschuhverteiler Vorteile. Damit kann auch in gut angewachsene Bestände gedüngt werden, was mit der Breitverteiltechnik zu vermeiden ist. So vergrößert sich die mögliche Ausbringzeit von
1–2 Tage auf bis zu 7–10 Tage. Zudem können Sie günstigere Ausbringbedingungen abwarten und Maschinen besser auslasten. In der Grasnarbe abgelegte Gülle wird beschattet. Das verringert die Emissionsverluste.
»Mit Wirtschaftsdüngern so schonend und verlustarm an Nährstoffen wie möglich umzugehen, ist das Gebot der Stunde.
Festmist umlagern
Festmist ist in vielen unterschiedlichen Zusammensetzungen in der Landwirtschaft vorhanden und wird in erster Linie als „Bodendünger“ gesehen. Um diesen „klimafit“ zu machen, empfiehlt es sich, die Rotte zu unterstützen. Bei diesem Vorgang wird der Stallmist mindestens ein Mal mit dem Frontlader überlagert oder kompostiert. Damit reduzieren Sie die Gefahr der Futterverschmutzung (Strohreste im Futter). Zudem wird das organische Material „vorverdaut“.
Podcast-Tipp
Erfahren Sie mehr zum Thema “Klimawandel – Düngung anpassen” in einem Podcast mit Anlfred Pöllinger-Zierer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
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