Futter sollte grundsätzlich in einwandfreier Qualität und für alle Tiere jederzeit verfügbar sein. Dies verringert unter anderem die Häufigkeit der sozialen Auseinandersetzungen zwischen den Tieren. Ziegen fressen sehr selektiv, sodass Futterreste unvermeidlich sind und regelmäßig mit neuem Futter ersetzt werden müssen. Bei rationierter Fütterung sind beim Fressen Fixiermöglichkeiten (z.B. Palisadengitter mit Selbstfangvorrichtung) kombiniert mit Fressblenden vorzusehen. Satte Ziegen sind ruhiger. Um die Konkurrenzsituation am Fressplatz zu minimieren ist es sinnvoll, mindestens dreimal am Tag frisches Futter vorzulegen. Ist das Grundfutter nicht von bester Qualität, sollte noch häufiger frisches Futter vorgelegt werden. Dadurch haben auch rangniedere Tiere die Möglichkeit, qualitativ hochwertigeres Futter in ausreichender Menge aufzunehmen.
Ausreichend Platz am Fressplatz
Ist der Fressplatz zu eng bemessen, können rangniedere Tiere nicht ungestört Fressen. Die Fressplatzbreite sollte daher mindestens 45 Zentimeter betragen, besonders bei behornten Tieren. Im abgesperrten Fressgitter werden ohne eine ausreichende Sichtblende rangniedrigere Tiere von den ranghöheren Tieren am Fressen gehindert, was erheblichen Stress verursacht. Je kleiner die Herde ist, desto großzügiger muss die Fressplatzbreite sein. Die Fressplatzbreite kann zum einen durch Vergrößerung des Fressplatzes oder durch Unterbelegung der Fressplätze erreicht werden. Auch bei ad libitum-Fütterung ist eine Unterbelegung empfehlenswert, um auch rangniederen Ziegen stressfreien Zugang zum Futter zu ermöglichen. Von Überbelegung ist in jedem Fall abzuraten. Auch bei ad libitum-Fütterung muss unbedingt mindestens ein Fressplatz pro Ziege angeboten werden.
Sichtblenden und Trennwände
Ausreichend große Fressblenden zwischen den Fressplätzen fördern die Ruhe beim Fressen und vermindern Verdrängungen. Fressgitter in denen die Tiere fixiert werden, sorgen für eine ungestörte Futteraufnahme, was vor allem bei kleinen Gruppen, also kleinen Buchten, empfehlenswert ist. Ranghohe Tiere können weite Bereiche des Fressplatzes dominieren und anderen Tieren den Zugang zum Futter verwehren. Durch Trennwände am Fressgitter können die ranghohen Tiere nur kleinere Bereiche des Fressgitters dominieren, sodass auch andere Tiere ungestört fressen können. Allerdings sollten nicht zu viele Trennwände verwendet werden, damit es nicht zu Engstellen an der Fressachse kommt, dabei auf mindestens 2 m Abstand achten. Selbstfangvorrichtungen ermöglichen es, dass auch die rangniederen Tiere für einige Zeit ungestört fressen können – allerdings nur wenn die Fressplatzbreite groß genug ist und/oder das Fressgitter mit ausreichend bemessenen Fress- bzw. Sichtblenden versehen ist. Zudem ist darauf zu achten, dass die Fressgitter von den Ziegen nicht geöffnet werden können. Die Tiere sollten nur so kurz wie möglich fixiert werden, damit sie auch trinken und ausruhen können.
Mehrere Heuraufen und Tränken
Zusätzliche Heuraufen im Stall und Auslauf sind zu empfehlen. Zum einen vermindern sie die Konkurrenzsituation am Fressplatz und zum anderen können sie das Problem lösen, dass insbesondere ranghohe Tiere eine gesamte Heuraufe besetzen. Größere Heuraufen helfen in diesem Fall weniger. Zudem können Heuraufen als Raumteiler dienen. Kraftfutterautomaten sind durch die Aufteilung der Kraftfutterrationen zwar ernährungsphysiologisch günstig, können jedoch zu erheblicher Unruhe in der Herde führen. Tiere im Kraftfutterautomaten können von hinten von anderen Tieren gestoßen werden. Um dies zu verhindern, sollte ein Kraftfutterautomat über eine automatisch verschließende Schutztür verfügen. Abhängig von der Anzahl der Tiere, die an einer Tränke gleichzeitig Wasser aufnehmen können, ist eine ausreichende Anzahl an Tränken vorzusehen. Dabei ist zu beachten, dass auch längere Trogtränken von einem einzigen ranghohen Tier für längere Zeit blockiert werden können, mehrere getrennt angeordnete Tränken dagegen nicht. Bei einer Untersuchung auf Praxisbetrieben gab es weniger Euterverletzungen, wenn mindestens eine Tränke pro 25 Ziegen zur Verfügung stand – unabhängig vom Tränketyp. In jeder Bucht sollten mindestens zwei Tränken vorhanden sein, da sonst ein Tier den gesamten Zugang zum Wasser blockieren kann. Zudem sollte nur frisches Wasser zur Verfügung gestellt werden. Angewärmtes Wasser im Winter wird von den Ziegen gern angenommen. Auch im Laufhof, im Auslauf oder auf der Weide sind Tränken aufzustellen.
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