AckerbauDrahtwurm bedroht österreichische Erdäpfel

Drahtwurm bedroht österreichische Erdäpfel

Die Erdäpfelernte ist stark durch den Drahtwurm geschädigt, was zu einem erheblichen Mehraufwand für die Betriebe führt.
Quelle: Agrarfoto

Die Erdäpfelernte ist in vollem Gange, doch die Schäden durch den Drahtwurm sind verheerend. Viele Knollen sind so stark befallen, dass sie nicht mehr für Speisezwecke genutzt werden können. Neben den ohnehin geringeren Erträgen, verursacht durch Trockenheit und Hitze, bedeutet das für die Betriebe einen enormen Mehraufwand an Personal und Kosten. „Oft ist eine kostendeckende Erdäpfelproduktion nicht mehr möglich, und viele Betriebe sehen sich gezwungen, den Anbau aufzugeben“, erklärt Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.

Durchlöcherte Knollen können bestenfalls in die Stärkekartoffelverarbeitung oder Biogasanlagen wandern, aber die damit erzielten Erlöse decken oft nur die Transportkosten. „Von solchen Erträgen können wir Erdäpfelbäuerinnen und -bauern nicht leben“, betont Mayr. Der personelle und finanzielle Aufwand für die Sortierung der beschädigten Knollen führt oft zu Verlusten. „Da kann am Ende nur ein Minus rauskommen“, sagt er.

Trockenheit verstärkt das Problem

Neben dem Drahtwurmbefall haben Hitze und lange Trockenphasen ohnehin schon zu geringeren Erträgen geführt. „Die Klimaveränderung verschärft das Problem zusätzlich. Trockenheit treibt den Drahtwurm in die Knollen“, so Mayr weiter. Ein Forschungsprojekt hat den Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und Drahtwurmschäden deutlich gemacht. „Das zeigt, wie wichtig der Ausbau der Bewässerungsinfrastruktur ist, vor allem in Regionen wie dem Weinviertel, wo es oft keine Bewässerungsmöglichkeiten gibt“, fordert Mayr.

Trockenheit treibt den Drahtwurm in die Knollen.
Quelle: Archiv

Fehlende Möglichkeiten der Bekämpfung

Erschwerend kommt hinzu, dass den Bauern geeignete Pflanzenschutzmittel zur Drahtwurmbekämpfung fehlen. „In einem Jahr wie diesem ist es uns unmöglich, die Erdäpfel bis zur Ernte unbeschädigt zu halten“, erklärt Mayr. Er warnt davor, dass zunehmend ausländische Erdäpfel im Regal landen könnten, wenn die heimische Produktion weiter geschwächt wird, und fordert Solidarität des Handels mit der heimischen Landwirtschaft.

Drahtwurmschäden steigen an

Generell haben die Drahtwurmschäden in den letzten Jahren stark zugenommen. Vor etwa zehn Jahren lag der Anteil der betroffenen Ernte bei etwa 10 Prozent, mittlerweile bewegt sich dieser Wert Richtung 15 Prozent. Die Herausforderungen durch den Drahtwurm, kombiniert mit klimatischen Veränderungen und fehlenden Bekämpfungsmöglichkeiten, setzen die österreichischen Erdäpfelbauern zunehmend unter Druck.

Kommentare

Warenkorb

Der Warenkorb ist leer.
Gesamt: 0,00