Der Buchdrucker ist die schadrelevanteste Borkenkäferart in Mitteleuropa. Er passt sich, wie viele andere heimische Insekten, durch geeignete Überwinterungsstrategien an die zu dieser Jahreszeit widrigen Umweltbedingungen an. Die für den Buchdrucker maßgebliche Form der Winterruhe ist die Diapause, ein genetisch programmiertes Verhalten. Dabei werden die Lebensfunktionen von erwachsenen (adulten) Käfern zeitweise zurückgefahren, wie Stoffwechsel, Mobilität und Vermehrung. Zusätzlich schützen diese sich mit einer Art körpereigenem Frostschutzmittel, sodass sie im Winter auch strengen Frost unbeschadet überstehen können. Jungkäfer und weiße Entwicklungsstadien (Eier, Larven und Puppen) hingegen befinden sich nicht in einer Diapause und entwickeln sich bei Temperaturen über 8 °C auch im Winter weiter. Bei weißen Stadien ist allerdings die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Frost deutlich herabgesetzt. Das führt dazu, dass die Wintersterblichkeit zur Populationsregulierung beitragen kann.
Borkenkäfer: Start der Winterruhe
Bezüglich des Diapause-Verhaltens werden zwei Typen unterschieden: Die obligat-diapausierenden Käfer gehen stets nach erfolgter Entwicklung in die Winterruhe, ohne sich zu verpaaren. Hierfür sind die Umweltbedingungen nicht relevant. Diese Käfer (der ersten Generation) verpaaren sich demnach erst im Folgejahr – unabhängig davon, ob im aktuellen Jahr noch ausreichend Zeit für Brutanlagen besteht oder nicht. Die fakultativ-diapausierenden Käfer hingegen gehen erst in die Winterruhe, wenn die Umweltbedingungen im aktuellen Jahr (Tageslänge, Temperatur) ungünstig werden – wodurch mehrere Generationen pro Jahr möglich sind. In Mitteleuropa dominiert der fakultative Typ.
Was der Artikel noch bereithält:
- Borkenkäfer-Forschung im Freiland
- Wo überwintert der Buchdrucker
- Wie lange dauert die Winterruhe des Buchdruckers?
- Borkenkäfer managen: Was im Winter zu tun ist
- u.v.m.
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