ForstBaum des Jahres: Die Moorbirke

Baum des Jahres: Die Moorbirke

Quelle: Rudolf Fenner

Weithin sichtbar, mit ihren weißen Rindenpartien und den lichten, hellgrünen Baumkronen, bildet die Moorbirke oft die einzige Baumvegetation in Mooren. Häufiger findet man den Baum des Jahres 2023 jedoch vereinzelt und am Rand dieser wertvollen Sonderstandorte. Moor-Birkenwälder sind in Deutschland stark gefährdet und deshalb gesetzlich geschützt. Die Moorbirke wächst in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas, Skandinaviens, Asiens und Islands. Ihre typischen Lebensräume in Deutschland sind Moor- und Bruchwälder sowie bestimmte Auwaldtypen. Außerdem findet man die Moorbirke (Betula pubescens) am Rand von Blockhalden und nahe der Baumgrenze. Diese Baumart kann bis zu 150 Jahre alt und im Flachland bis zu 30 m hoch werden. Grundsätzlich ist sie auf sonnige Standorte angewiesen, toleriert aber Temperaturen von bis zu minus 40 °C.

Moorbirke: Holz für Innenbereich

Im Unterschied zur häufiger vorkommenden Hängebirke ist die glatte Rinde der Moorbirke anfangs dunkel rötlich-braun gefärbt. Erst mit zunehmendem Alter wird sie gräulich-weiß. Ihre jungen, rotbraunen Triebe sind mit Härchen besetzt. Die jungen Laubblätter dieser Birkenart duften aromatisch und sind ebenfalls flaumig behaart. Reife Moorbirken können bis zu vier Kilogramm Samen im Jahr produzieren, die der Wind kilometerweit verbreitet. In Deutschland ist die Moorbirke als Brennholz beliebt. Ihr helles Holz eignet sich auch für den Möbelbau, aufgrund der geringen Haltbarkeit jedoch nur für den Innenbereich. Im Wald bewähren sich Birken als Vorwald auf größeren Kahlflächen. Nachfolgenden Baumarten bieten sie Schutz gegen Frost oder Wind und verhindern eine zu starke Vergrasung des Waldbodens. Die Pionierbaumart ist außerdem für feuchte Standorte interessant. Auch als Heilpflanze hat die Moorbirke Tradition: ob als Tee gegen Nierenbeschwerden, Gicht, Rheuma oder als Haarwasser. Als Maibaum und Festschmuck ist sie im Frühjahr ein Symbol für erwachendes Leben.

Die Wahl der Moorbirke zum Baum des Jahres rückt auch die Moore in den Mittelpunkt. Sie speichern mehr Wasser und Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem. Doch es gibt Handlungsbedarf, denn intakte Moore sind selten. Lange haben Menschen sie genutzt um Torf abzubauen, oder um Flächen zu gewinnen. Heute sind 90 % der Moore Deutschlands entwässert. Das Problem: Trocknen die Moore aus, setzen sie das gebundene Kohlendioxid wieder frei.

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