ForstBaum des Jahres in Deutschland: Die Rotbuche

Baum des Jahres in Deutschland: Die Rotbuche

Quelle: jessicahyde/shutterstock.com

Ihren Namen verdankt die Rotbuche (Fagus sylvatica) ihrem rötlich eingefärbten Kernholz. Es ist jedoch ihre glatte, silbergraue Rinde, durch die sie im Wald besonders hervorsticht. Mit ihren bis zu 45 Metern kann sie alle anderen Laubbäume aber auch an Höhe übertreffen. Ihre Wuchsform fällt im Wald meist schlank aus. Im Freistand geht die Buche hingegen in die Breite. Dort beginnt schon in zwei bis drei Metern Höhe eine ausladende Krone auf einem wuchtigen Stamm.
Deutschland liegt mitten im Verbreitungsgebiet der Rotbuche, die in ganz Mitteleuropa heimisch ist. Hierzulande findet man sie vom norddeutschen Flachland über die Mittelgebirge bis in den Alpenraum. Die Rotbuche ist mit einem Anteil von 16 Prozent die häufigste Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Unter optimalen Bedingungen wird sie hier bis zu 350 Jahre alt. Die älteste Buche Europas steht in den Österreichischen Kalkalpen und ist 550 Jahre alt.

Bereits 1990 hatte die Wodarz-Stiftung die Rotbuche zum Baum des Jahres ausgerufen. Die konkurrenzstarke und mit enormer Wuchskraft ausgestattete Baumart war lange die Hoffnungsträger für den klimastabilen Mischwald. Dass sie unter der klimabedingten Trockenheit zunehmend leidet, gab für die Stiftung den Ausschlag, die Buche erneut ins öffentliche Blickfeld zu rücken. Nach den zurückliegenden Dürresommern weisen auch Buchenbestände kahle Kronen, Schädlingsbefall und Symptome komplexer Erkrankungen auf.

Gut geplant

Die meisten der abgestorbenen Buchen der letzten Jahre standen an sonnenexponierten Süd- und Südwesthängen auf Böden, die wenig Wasser speichern können. Eigentlich stellt die Buche jedoch keine besonderen Ansprüche an den Standort und kommt mit vielen Böden gut zurecht. Sie mag es aber weder zu nass noch zu trocken. In der Konkurrenz anderen Waldbaumarten ist die Buche deutlich im Vorteil. Ausschlaggebend dafür ist ihre Laubkrone, die einen ungewöhnlich starken Schatten wirft. Unter dem dichten Kronendach der Buchen überleben lediglich Eiben, Stechpalmen, Weißtannen und ihresgleichen langfristig. Junge Buchen können über viele Jahre in diesem Schatten in Warteposition verharren. Sie wachsen aber sofort los, wenn durch einen abgestorbenen oder weggebrochenen Baum ausreichend Licht durchs Kronendach fällt. Wie ausgefeilt diese Schattenstrategie funktioniert, lässt sich beim jährlichen Blattaustrieb beobachten. Er zieht sich über fünf, sechs Wochen von Ende April bis in den Juni hinein und verläuft von unten nach oben. Zuerst wachsen die keimenden Buchen am Boden, gefolgt von den jüngeren Buchen im Unterholz. Danach werden die unteren Kronenzweige grün und schließlich auch das Kronendach. So bekommen alle vom späteren Schatten der Krone betroffenen Triebe immerhin wenige Wochen ausreichend Licht, um fertig auszutreiben.

Hoher Brennwert

Buchenholz ist sehr hart, ganz ähnlich dem der Eiche. Allerdings ist es sehr anfällig gegen Feuchtigkeit und wird daher vor allem im Innenbereich eingesetzt. Verwendet wird es hauptsächlich im Möbelbau, sowie für Fußböden und Treppen, aber auch für Küchenutensilien und Spielzeug. Es lässt sich gut zu Furnieren, Sperrholz- und Schichtholzplatten verarbeiten. Zusammen mit Esche und Eiche hat die Buche auch den höchsten Brennwert unter den heimischen Hölzern. Für Brennholz und zur Herstellung von Holzkohle wird seit jeher am liebsten Buchenholz gewählt.

Trotz der sich ändernden klimatischen Bedingungen spricht vieles dafür, dass die Rotbuche ihren Platz in den Wäldern halten und vielleicht sogar ausbauen kann. Viele Standorte, von denen sich die Fichte zurückzieht, eignen sich für Buchen gut. Die Chancen stehen daher nicht schlecht, dass die Buche einen Teil ihres verlorenen Bodens zurückerobern kann. Sie hat nach wie vor das Potenzial, die Gefährdung der Wälder durch Dürreperioden zumindest abzumildern. Während in den ganzjährig grünen Nadelholzbeständen ein erheblicher Teil des Jahresniederschlags in den dicht benadelten Kronen hängen bleibt und wieder verdunstet, fließt bei der im Winter kahlen Buche ein Großteil des Niederschlags direkt in den Waldboden. Dank der durchgängig glatten Rinde und der relativ steil aufragenden Kronenäste ist der Stammabfluss bei der Buche besonders hoch, höher auch als bei allen übrigen Laubbaumarten im Wald. Diese Eigenschaften verleihen der Buche den Ruf als Wasserwerk des Waldes.

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