Viele Mühlen und Mischfutterwerke haben sich bereits nach der Ernte mit Ware eingedeckt. Gerade bei Futtergetreide berichteten Vermarkter von einer großen Nachfrage. Die Mischfutterwerke wollten ihren Bedarf früh absichern, weil Futtergetreide knapp ist. In den letzten Wochen ist es aber spürbar ruhiger geworden am Bio-Getreidemarkt. In Deutschland berichten einzelne Vermarkter vom Bedarf niederländischer Mischfutterwerke. Marktkenner erwarten dennoch, dass man früher oder später die leer stehenden Geflügelställe (und teilweise Schweineställe) am Markt spüren wird. Die massiv gestiegenen Preise machen den Veredlungsbetrieben ordentlich zu schaffen. Nicht wenige geben auf oder stellen weniger Tiere ein. Das wird auch die Nachfrage nach Futtergetreide senken. Von einem Preiseinbruch geht aber niemand aus, dazu gibt es zu wenig neue Umstellungsbetriebe und damit ein begrenztes Angebot.
Entwicklung bei Speisegetreide
Zurückhaltender ist die Nachfrage nach Speisegetreide. Die Unsicherheit, wie die Endkunden auf die gestiegenen Preise im Regal reagieren, ist allgegenwärtig. Auch bei Weizen scheint es, dass sich die Mühlen fürs Erste eingedeckt haben. Hafer dürfte in diesem Jahr vor allem in Deutschland Mangelware sein, auch aus dem Baltikum kommt derzeit weniger Ware — ein Grund sind die gestiegenen Frachtkosten. Für die Ernte 2023 dürften aller Voraussicht nach Flächenzuwächse möglich sein. Allerdings sei die Marktsituation schwer nachvollziehbar, sagt Martin Ziegler, Geschäftsführer der EZG Bio-Getreide Oberösterreich: „Einerseits fordern die Verarbeiter größere Mengen, andererseits hinkt Hafer den anderen Getreidekulturen preislich weit hinterher. Bekommt man für Bio- Gerste aktuell rund 440 Euro/t, so liegt ein hoher Verkaufspreis für Bio-Speisehafer bei nur rund 370 Euro.”
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