Von Sandra THALER
In der Chorstunde ist Renate das Gesprächsthema Nummer eins. Sie und ihre Sopranstimme werden wohl für längere Zeit ausfallen. Niemand hätte je gedacht, dass die gestandene Mitvierzigerin körperlich und psychisch völlig zusammenbricht. Eines Morgens wurde ihr der familiäre, betriebliche und gesellschaftliche Erwartungsdruck zu viel und sie konnte nicht mehr aus dem Bett steigen. Ihr Umfeld hatte zuvor keine Anzeichen bemerkt, sie war immer leistungsfähig, gut gelaunt und pflegte nebenbei auch noch ihre Großeltern. Sie funktionierte und vergaß sich dabei selbst. Ähnlich ergeht es auch Stefan. Er erledigt an 14–17 Stunden-Tagen neben seinem Vollzeitjob in einem technischen Betrieb auch Heuund Holzarbeiten am elterlichen Hof. Die übrige Zeit verbringt er mit Frau und Kind, für Freizeit bleibt wenig Spielraum, bis sein Körper völlig erschöpft zusammenbricht.
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